Berliner Philharmoniker ab 2026 wieder in Salzburg/ Neuausrichtung in Baden-Baden
- Montag, 09. Januar 2023 12:34
- Von Christine Gehringer
(red.) Die Osterfestspiele Baden-Baden werden ab 2026 künstlerisch neu ausgerichtet: Dann nämlich kehren die Berliner Philharmoniker zu Ostern an ihrem ursprünglichen Festspielort – Salzburg – zurück. Dies teilte das Baden-Badener Festspielhaus in einer Presseerklärung des Intendanten Benedikt Stampa und der Intendantin der Stiftung Berliner Philharmoniker, Andrea Zietzschmann, heute mit.
„Wir sind den Berliner Philharmonikern sehr dankbar, dass sie die Osterfestspiele Baden-Baden mit uns aufgebaut und bis 2025 dann zwölfmal verbunden mit Opern-Neuinszenierungen und vielen Konzerten gestaltet haben“, wird Stampa zitiert. Für die sieben jährlichen Baden-Badener Festivals in den Bereichen Musik, Oper und Tanz habe das Orchester wichtige Impulse gegeben, die man in Zukunft mit anderen künstlerischen Partnern auch zu Ostern weiter entwickeln möchten. „Künstlerinnen und Künstler müssen sich verändern, aber sollten auch wissen, an welchen Orten sie jederzeit willkommen sind. Ein solcher Ort ist und bleibt Baden-Baden auch für die Berliner Philharmoniker“, so der Intendant weiter.
Zunächst einmal darf das Publikum aber noch mit den Berliner Philharmonikern die Strauss-Oper „Die Frau ohne Schatten“ und das musikalische Wien um 1900 bei den kommenden Osterfestspielen (vom 1. bis 10. April) erleben.
Das Orchester werde auch nach 2025 in Baden-Baden zu Gast sein, heißt es in der Mitteilung; ein entsprechendes Konzept sei in gemeinsamer Bearbeitung. Geplant sind jährliche Konzert-Residenzen der Berliner Philharmoniker im Festspielhaus Baden-Baden. Damit bleibt die seit Anfang des 20. Jahrhunderts noch aus den Gründungszeiten des Orchesters bestehende Verbindung zwischen dem Ensemble und der Festspielstadt im Schwarzwald erhalten.
Man sei den Unterstützerinnen und Unterstützern und dem gesamten Team des Festspielhauses Baden-Baden „sehr dankbar für die langjährige und freundschaftliche Zusammenarbeit bei diesen besonderen Festspielen“, so Andrea Zietzschmann. „Wir freuen uns auf die kommenden drei Osterfestspiele an der Oos und in diesem Jahr auf ein ambitioniertes Festspielprogramm mit der Neuproduktion von „Frau ohne Schatten“.
2013 waren die Berliner Philharmoniker – unter ihrem damaligen Chefdirigenten Simon Rattle – von Salzburg an die Oos gewechselt. Dort fanden sie offensichtlich jenes Umfeld, das sie benötigten, um sich in gewünschter Weise präsentieren zu können: neben den großen szenischen Opernproduktionen, die bis zu vier Mal auf dem Programm standen, waren dies auch Kammerkonzerte in unterschiedlichsten Formationen an verschiedenen Spielstätten (ein besonderes Markenzeichen des Festivals). Zudem passte das gut ausgebaute Baden-Badener Education-Programm zu den ebenfalls erstklassigen Education-Programmen der Berliner Philharmoniker; in den ersten Jahren der Zusammenarbeit waren neben der großen Opernproduktion regelmäßig auch Kinderopern zu erleben. Und anders als in Salzburg zum damaligen Zeitpunkt war in Baden-Baden auch die Finanzierung gesichert.
Händelfestspiele: Cencic sagt ab/ Yuriy Mynenko singt Ottone
- Donnerstag, 05. Januar 2023 11:31
- Von Christine Gehringer
Ein musikalischer Netzwerker
- Mittwoch, 04. Januar 2023 10:26
- Von Joachim Draheim
Zum Tod des Baden-Badener Werbefachmanns und Musikmäzens Michael Schuncke
Michael Schuncke mit seiner Ehefrau Dorothea am heimischen Klavier. (Foto: Schuncke-Archiv)
Wie erst mit großer Verzögerung bekannt wurde, ist Michael Schuncke, Träger des Bundesverdienstkreuzes (2003) und der Baden-Baden-Medaille (2004), am 13. November 2022 in Freetown/Sierra Leone im Alter von 93 Jahren gestorben.
Auf den Spuren des barocken Theaters
- Freitag, 30. Dezember 2022 20:08
- Von Christine Gehringer
Zur konzertanten Aufführung von Purcells "King Arthur" an der Musikhochschule Karlsruhe
Henry Purcells "King Arthur" an der Musikhochschule Karlsruhe: Vokalensemble und Barockorchester bei der konzertanten Aufführung unter der Führung von Studierenden der Dirigierklasse. (Foto: Gehringer)
„King Arthur“ heißt Henry Purcells Semi-Opera nach John Dryden aus dem Jahr 1691 („Semi-Opera“ deswegen, weil hier eigentlich Schauspiel, Musik und Tanz in einem Bühnenwerk vereint sind) – doch um den legendären Arthur und seinen Kampf mit dem Sachsenkönig Oswald geht es hier nur am Rande. Denn die Musik liegt in den Nebenfiguren: den Geistern, den Nymphen und Sirenen, den Schäferinnen und Schäfern, dem Chor der Briten und Sachsen.
Dieses anspruchsvolle Projekt stand vor kurzem auf dem Programm der Musikhochschule Karlsruhe: Studierende des Master-Studiengangs „Dirigieren“ aus der Klasse von Matthias Beckert (der selbst im Orchester an der Orgel mitwirkte) bewährten sich am Pult, und besonders aufhorchen ließ das Barockorchester der Musikhochschule.
Die Staatskapelle als großartiges Filmorchester
- Donnerstag, 29. Dezember 2022 15:53
- Von Christine Gehringer
Zum kürzlichen Stummfilm-Sonderkonzert: Live-Musik zu Charlie Chaplins "Goldrausch"
Bildnachweis: Staatstheater Karlsruhe
Humor und Situationskomik gehören sicher zu den anspruchsvollsten Disziplinen auf der Bühne und vor der Kamera. Beim Film gilt das ebenso für die Musik, erst recht beim so genannten „Stummfilm“, der ja bekanntlich alles andere als stumm ist – nur eben wird die Dimension der Sprache hier teilweise durch eine kommentierende Musik ersetzt.
Einen pointierten, effektvollen Soundtrack zum Chaplin-Klassiker „Goldraush“ ("The Gold Rush") aus dem Jahr 1925 lieferte jetzt die Badische Staatskapelle unter Johannes Willig beim kürzlichen Sonderkonzert: Es war ein höchst vergnüglicher Abend. Schon im vergangenen Jahr, bei „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, hatte die Staatskapelle bewiesen, dass sie nicht nur ein großartiges Opern-, sondern offenbar ein ebenso hervorragendes Filmorchester abgibt.
Weitere Projekte dieser oder ähnlicher Art sollen folgen.
Weihnachtlicher Märchenzauber
- Mittwoch, 28. Dezember 2022 19:21
- Von Christine Gehringer
Zum kürzlichen Konzert der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit Simon Höfele in Karlsruhe
Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter Kahchun Wong musizierte unter anderem mit Simon Höfele im Konzerthaus in Karlsruhe. (Foto: Gehringer)
Weihnachtszeit ist Märchenzeit: Sprichwörtlich in ganz bezaubernder Weise gelang der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter Kahchun Wong im Konzerthaus Karlsruhe eine entsprechende Einstimmung auf die festlichen Tage – doch nicht etwa mit Klassikern wie etwa Tschaikowskys Nussknacker-Suite, sondern beispielsweise mit „Ma Mère l‘ Oye“ von Maurice Ravel.
Zwei Solisten – der Trompeter Simon Höfele und die Geigerin Yi-Qiong Pan – sorgten zusätzlich für Glanzpunkte.
Weihnachtsfreude durch alle Stilepochen
- Mittwoch, 21. Dezember 2022 18:25
- Von Christine Gehringer
Das Calmus Ensemble aus Leipzig gastierte in der evangelischen Kirche in Weingarten
Das Calmus Ensemble aus Leipzig beim Weihnachtskonzert in der evangelischen Kirche in Weingarten. (Foto: Gehringer)
Das namhafte Leipziger Calmus Ensemble wurde vor rund zwanzig Jahren von ehemaligen Thomanern gegründet, doch seit Jahren sorgen auch Frauenstimmen für die entsprechende Klangfarbe des Vokalquintetts.
Eine davon ist die Mezzosopranistin Maria Kalmbach, die an der Karlsruher Musikhochschule studiert hat, und so gab es beim jüngsten Auftritt des Ensembles in der evangelischen Kirche in Weingarten sogar einen regionalen Bezug.
Ansonsten begeisterten die Sängerinnen und Sänger mit einem kurzweiligen und einfallsreichen Programm rund um die Weihnachtsmusik aus aller Welt.
Musikalische Schöpfungsgeschichte
- Montag, 19. Dezember 2022 09:10
- Von Christine Gehringer
Zum kürzlichen Konzert mit Mahlers dritter Sinfonie im Festspielhaus Baden-Baden
Die Münchner Philharmoniker unter Robin Ticciati mit Elina Garanca im Festspielhaus Baden-Baden. (Foto: Andrea Kremper)
In Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 3 d-moll geht es um nichts weniger als die gesamte Natur und deren Verbindung zum Göttlichen. Denn zu Grunde liegt ein Prinzip, das dem Weltaufbau Arthur Schopenhauers und seiner „Stufenreihe“ ähnelt – von der leblosen Materie über all das, "Was mir die Tiere im Walde erzählen" (so das Mahler‘ sche Programm) bis hin zu: "Was mir die Blumen, der Mensch, die Engel oder auch die Liebe erzählen".
Doch man braucht keinen philosophischen Hintergrund, um Gefallen an diesem Werk zu finden. Rein musikalisch gesehen ist die Sinfonie eine unglaublich kontrastreiche Klang-Collage, die abwechselnd schroffe Militärkapellen, aber auch Volkstümliches oder süßliche Tanzmelodien in den Fokus rückt.
Im Festspielhaus Baden-Baden war dieses Werk mit den Münchner Philharmonikern unter der Leitung von Robin Ticciati und mit Elina Garanca zu erleben.
Intime Klangwelt, hohe Orgelkunst
- Montag, 12. Dezember 2022 16:19
- Von Claus-Dieter Hanauer
César Franck zum 200. Geburtstag: Abschlusskonzert des Orgelzyklus mit Carsten Wiebusch an der Christuskirche Karlsruhe
Carsten Wiebusch an "seiner" Klais-Orgel in der Christuskirche Karlsruhe: Fast auf den Tag genau zu Francks 200. Geburtstag am 10. Dezember brachte der Organist den Zyklus "César Franck & Friends" zum Abschluss. (Foto: Hanauer)
Mit dem Programm „Späte Widmungen“ beendete der Organist Carsten Wiebusch seine Hommage an den Komponisten César Franck, der die gesamte französische Musik des späten 19. Jahrhunderts, vor allem aber auch das Orgelspiel in Frankreich prägte: Unter anderem zwei seiner „Trois chorals pour grande orgue“ waren zu hören, daneben Werke seiner Kollegen Eugène Gigout, Théodore Dubois oder Alexandre Guilmant. Sie setzten den Schlusspunkt unter die Reihe „César Franck & Friends“.
Nichts als rosarote Blütenträume
- Sonntag, 11. Dezember 2022 22:13
- Von Christine Gehringer
Wagners "Fliegender Holländer" am Karlsruher Staatstheater ist szenisch dümmlich und einfallslos
Matrosen und Spinnerinnen als queere Party-Gesellschaft: Richard Wagners "Fliegender Holländer" am Badischen Staatsheater (Foto: Arno Kohlem)
Mit Spannung erwarteten die Besucher des Staatstheaters die erste Opernpremiere der neuen Saison. Doch Richard Wagners „Fliegender Holländer“ ist eine reine Enttäuschung ...