Tiefer Zorn und große Seufzer
- Sonntag, 29. April 2018 22:09
- Von Christine Gehringer
Abschluss der "Ettlinger Schubertiade" mit Kammermusik
Kammermusik bei der Ettlinger Schubertiade: Mit Thomas Seyboldt musizierten Adelina Oprean und Conradin Brotbek. (Foto: Gehringer)
Mit Musik für Klaviertrio ging die Jubiläums-Saison der „Ettlinger Schubertiade“ zu Ende – ungewohnt in einer Konzertreihe, die sich normalerweise dem Kunstlied verschreibt. Aber wer sich eine ganze Saison lang fast ausschließlich mit Franz Schubert beschäftigt, der kommt eigentlich gar nicht umhin, auch seine Kammermusik ins Programm zu nehmen – gehört sie doch ebenfalls zu den Meisterwerken der Musikgeschichte. Und abgesehen davon versteckt sich in Schuberts Es-Dur-Trio (D (929) ein schwedisches Volkslied.
Zu Gast im Ettlinger Schloss waren diesmal Adelina Oprean (Violine) und Conradin Brotbek (Violoncello) – beide sind Mitglieder des ARIA Quartetts aus der Schweiz. Und zum Auftakt gab es viel Aufwühlendes und Erschütterndes.
"Von Zukunft": Neue Theater-Spielzeit unter dem Motto "300 Jahre Staatstheater"
- Freitag, 27. April 2018 22:33
- Von Christine Gehringer
Die kommende Spielzeit am Staatstheater in Karlsruhe steht ganz im Zeichen des 300. Geburtstages des Hauses. Mit dem Beginn der Sanierung und Erweiterung 2019 markiere sie zugleich die Zukunftssicherung, so Generalintendant Peter Spuhler auf der heutigen Pressekonferenz. „Von Zukunft“ heißt auch das neue Spielplan-Motto.
Mit dem Blick auf Tradition und Überlieferung startet am 13.10. die neue Opern-Saison: Verena Stoiber, Ring-Award-Gewinnerin 2014, inszeniert Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“. Dabei geht es um die Gegenpole „Gott und Teufel“, die Handlung spielt in einem Kirchenraum.
Auffallend viele Co-Produktionen gibt es: Yuval Sharons Inszenierung von Janaceks „Das schlaue Füchslein“ ist eine Produktion des Cleveland Orchestra - eine in den USA gefeierte Umsetzung, als „Oper für die ganze Familie“ (mit Animationen) ab 16.12. in Karlsruhe zu sehen. Keith Warner, der in Karlsruhe bereits „Parsifal“ und "Wahnfried“ in Szene setzte, führt Regie in „Elektra“ von Richard Strauss (ab 26.01.19). Dies ist eine Co-Produktion mit Prag und San Francisco.
Im Rahmen der Händel-Festspiele ist der Counter-Tenor Max Emanuel Cencic in der Oper „Serse“ (ab 15.02.) als Regisseur und als Sänger zu erleben – das Ganze wird verlegt in die Glitzerwelt von Las Vegas. Den Bereich „Belcanto“ repräsentiert ab 23.03. Donizettis „Roberto Devereux“, es ist die dritte der so genannten „Tudor-Opern“, mit der unglücklichen Liebesgeschichte zwischen Roberto und Elisabeth I. Regie führt der Brite Harry Fehr, der damit sein Deutschland-Debüt gibt. Mit „Hoffmanns Erzählungen“ (ab 08.06.) wird der 200. Geburtstag von Jacques Offenbach gefeiert, und eine Co-Produktion mit der Malmö Opera ist Débussys „Pelléas und Mélisande“, zu sehen ab 29.06: Regie führt Benjamin Lazar, der in Karlsruhe für seine historische Umsetzung von „Riccardo Primo“ bei den Händel-Festspielen 2014 gefeiert wurde.
Freuen dürfen sich auch die Ballett-Fans: Wiederaufgenommen wird unter anderem „Carmina Burana“ (26.05.19, hierfür gibt es ab sofort Karten), außerdem ist eine Neueinstudierung von Christopher Wheeldons gefeiertem „Schwanensee“ zu sehen (ab 17.11.). Da die neue Ballett-Saison im Zeichen des Abschieds von Birgit Keil steht, befasst sich die Uraufführung „Kreation“ von Thiago Bodin (27.04.) sowohl mit „300 Jahren Karlsruher Kulturgeschichte“ als auch mit der Arbeit von Birgit Keil. Der Vorverkauf (für September und Oktober) beginnt am 9. Juli 2018 – dies noch zu den aktuellen Eintritts-Preisen, die in der neuen Saison dann um rund drei Prozent erhöht werden.
Landeszentrum für Musikjournalismus und Musikinformatik in Karlsruhe eröffnet
- Donnerstag, 26. April 2018 22:54
- Von Christine Gehringer
Im Rahmen einer umfangreichen Festveranstaltung hat gestern abend Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemburg, das „Landeszentrum für Musikjournalismus und Musikinformatik“ an der Musikhochschule Karlsruhe eröffnet (Bericht folgt). Die Idee der Profilstärkung entstand im Zuge der Diskussionen um die Zukunft der Musikhochschulen und den vom Land auferlegten Sparmaßnahmen.
Zum besonderen Profil in Karlsruhe gehört das Institut für Musikwissenschaft und Musikinformatik sowie der Studiengang „Musikjournalismus für Rundfunk und Multimedia“ - in dieser Form einzigartig in Deutschland. Mit dem neuen Landeszentrum habe die Musikhochschule Karlsruhe nun ein „weiteres Alleinstellungsmerkmal“, so Rektor Hartmut Höll. Jürgen Christ, vormals Leiter des Instituts für Musikjournalismus und nun an der Spitze des Landeszentrums, sieht darin die Chance, dass beide Abteilungen verstärkt zusammenarbeiten und in Forschung und Lehre eine führende Rolle spielen – etwa im Video- und 3D-Bereich oder bei der journalistischen Vermittlung in den modernen Medien.
Einen bemerkenswerten Eindruck in die technischen Möglichkeiten gaben beim anschließenden Konzert die Studierenden und Dozenten: beispielsweise mit einem virtuellen Schlagzeug oder einem Computer-Flügel. Die Erkenntnisse hieraus können beispielsweise im pädagogischen Bereich genutzt werden.
Der Pianist als Klangregisseur
- Donnerstag, 26. April 2018 21:40
- Von Christine Gehringer
Zum Klavierabend mit Boris Giltburg kürzlich im Konzerthaus Karlsruhe
Boris Giltburg beim Klavierabend im Rahmen der "Karlsruher Meisterkonzerte" im Konzerthaus. (Foto: Gehringer)
Die „Etudes d' exécution transcendante“ von Franz Liszt werden oft als Klangstudien, als sinfonische Dichtungen bezeichnet, auf alle Fälle sind sie mehr als technische Übungsstücke. Dasselbe gilt für für die „Etudes tableaux“ von Sergej Rachmaninow.
Der israelische Pianist Boris Giltburg, der vor kurzem bei den Karlsruher Meisterkonzerten im Konzerthaus gastierte, sieht hier sogar „ganze Welten“, die sich hinter dem „dünnen Schleier“ der Noten verbergen. Eines muss der Pianist hier jedenfalls sein: ein Klangregisseur.
Das Streichquartett bietet Raum für viel "Unerhörtes"
- Montag, 23. April 2018 18:09
- Von Christine Gehringer
Zum Konzert des Almaviva Quartetts vor kurzem bei den Ettlinger Schlosskonzerten
Mozart und seine Zeitgenossen: Das Almaviva-Quartett gastierte bei den Ettlinger Schlosskonzerten. (Foto: PR/ Susanna Drescher)
Wenn bei einem Konzert ein Meister-Komponist nebst „Zeitgenossen“ zu hören ist, dann sind die Zeitgenossen oft zu Recht in Vergessenheit geraten und werden eher als Ergänzung, als spannendes „Zeitdokument“ ins Programm genommen. Ein bisschen war es auch so beim Konzert des Almaviva-Quartetts, das kürzlich bei den Ettlinger Schlosskonzerten zu erleben war.
Joseph Martin Kraus und Franz Krommer (den hat man meist schon mal „irgendwo“ gehört) waren in diesem Fall die Zeitgenossen von Wolfgang Amadeus Mozart. Wer das alles selbst noch einmal (nach)hören möchte, der hat dazu am 26. Mai ab 20.03 Uhr im SWR2 Abendkonzert die Gelegenheit.