Von brennenden Tunneln, nervösen Brautleuten - und einem Konzert beim Papst
- Donnerstag, 23. April 2020 12:16
- Von Christine Gehringer
"Lebenslänglich frohlocken": Harfenistin Silke Aichhorn erzählt Skurriles aus ihrem Künstler-Alltag
Nach „Frohlocken“ ist derzeit wohl keinem Musiker zumute. Es gibt jedoch ein Instrument, von dem das sozusagen „qua amt“ ganzjährig erwartet wird: nämlich von der Harfe. Das weiß man spätestens seit Ludwig Thomas „Münchner im Himmel“.
Oftmals – und das ist jetzt nicht nur ein Klischee – wird die Harfe von langhaarigen Damen bedient. Da ist es kein Wunder, dass sich um dieses „engelhafte“ Instrument allerlei überhöhte Vorstellungen ranken.
Auf dem harten Boden einer bisweilen „schrägen“ Realität landet man aber, wenn man Geschichten wie im vorliegenden Buch zu lesen bekommt: Die Harfenistin Silke Aichhorn, die auch bereits beim Schwarzwald Musikfestival zu Gast war, plaudert unverblümt aus ihrem Leben als freischaffende Musikerin. Und man erfährt: Das Improvisationstalent ist genauso (überlebens)wichtig wie das musikalische.
Festspielhaus Baden-Baden und Berliner Philharmoniker: Fortsetzung der Osterfestspiele geplant
- Dienstag, 21. April 2020 15:38
- Von Christine Gehringer
(red.) Die Baden-Badener Osterfestspiele mit den Berliner Philharmonikern sollen über das Jahr 2022 hinaus stattfinden. Dies teilte das Festspielhaus Baden-Baden heute mit. Intendant Benedikt Stampa und Andrea Zietzschmann, die Intendantin der Stiftung Berliner Philharmoniker, unterzeichneten eine entsprechende Absichtserklärung, die eine weitere Zusammenarbeit ermöglicht. „Ich freue mich sehr über dieses starke Signal in der Zeit, in der wir die Osterfestspiele mit den Berliner Philharmonikern so vermissen“, wird Benedikt Stampa zitiert. Zwei größere programmatische Schwerpunkte sind geplant – zunächst für die Jahre 2021 und 2022 eine Auseinandersetzung mit dem russischen Repertoire. Danach soll Richard Strauss im Fokus der Festspiele stehen. „Es ist uns sehr wichtig, gerade jetzt gemeinsam nach vorne zu schauen und in die konkrete Planung der Zukunft einzusteigen“, so Andrea Zietzschmann.
2021 steht als Opern-Neuproduktion „Mazeppa“ von Peter Tschaikowsky in der Regie von Dmitri Tcherniakov auf dem Programm; für 2022 ist „Pique Dame“ geplant. Für Ostern 2023 haben die Berliner Philharmoniker und das Festspielhaus die Strauss-Oper „Die Frau ohne Schatten“ vorgesehen. Auch 2024 soll eine Oper von Richard Strauss auf dem Programm stehen.
Der Vorverkauf für die Osterfestspiele 2021 hat bereits begonnen. Kirill Petrenko wird „Mazeppa“, Mozarts „Requiem“ sowie die konzertante Aufführung der Rachmaninow-Oper „Francesca da Rimini“ dirigieren. Als Gäste der Baden-Badener Osterfestspiele 2021 werden unter anderem die Dirigenten Paavo Järvi und Semyon Bychkov sowie die Solisten Lisa Batiashvili und Lars Vogt erwartet.
Komponistinnen im Porträt: ZKM mit digitalem Festival "Feminale der Musik"
- Sonntag, 19. April 2020 14:01
- Von Christine Gehringer
Man kennt Clara Schumann oder Fanny Hensel – vielleicht hat man sogar schon einmal von Barbara Strozzi gehört, einer Sängerin und Komponistin des 17. Jahrhunderts. Seit einigen Jahren wird in Karlsruhe auch an Margarete Schweikert erinnert, die unter anderem die Gedok Karlsruhe mitbegründete. Das Engagement für die rührige Künstlerin und die Wieder-Entdeckung ihrer Werke ist vor allem der Pianistin Jeannette La-Deur zu verdanken.
Doch die Liste der komponierenden Frauen durch die Jahrhunderte hindurch ist weit größer: Anna Bon di Venezia, geboren 1738, wurde am berühmten Konservatorium des „Ospedale della Pièta“ unterrichtet, an dem auch Vivaldi lehrte. Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, die übrigens selbst komponierte und das Bayreuther Opernhaus als Intendantin prägte, förderte die Italienerin maßgeblich. Doch Anna Bon wirkte auch als Sängerin am Hofe Esterhazy unter Joseph Haydn.
Bettina von Arnim wiederum kennt man als Dichterin – als Tonschöpferin aber ist sie weitgehend unbekannt.
Generell waren viele der Frauen nicht nur äußerst produktive Musikerinnen, sondern auch große Förderinnen der Kultur - wie etwa die Sängerin und Komponistin Pauline Viardot-Garcia, in deren Baden-Badener Domizil sich Europas Künstler trafen.
Mit dem digitalen Festival „Feminale der Musik – Female Composers“ erinnert das ZKM Karlsruhe derzeit in kleineren Kurz-Porträts an bekannte und unbekannte Komponistinnen vom Barock bis zur Moderne; täglich, ab 18 Uhr erscheinen auf der Website des ZKM neue Beiträge, die auch danach noch abrufbar sind.
Die Musikbeispiele – in Ton- und Videoaufnahmen - liefern renommierte internationale Interpreten, wie etwa das Ensemble Artaserse oder die Sopranistin Shannon Mercer. Beteiligt sind jedoch auch viele Karlsruher Künstler in so genannten „Wohnzimmer-Konzerten“ - wie Jeannette und Elena La-Deur (Klavier und Flöte), der Bariton Andreas Reibenspies, die Mezzosopranistin Malika Reyad oder die Sopranistin Angelika Lenter mit Daniel Kaiser (Klavier). Die Pianistin und Klavierprofessorin Sontraud Speidel wiederum erzählt über die Komponistinnen Clara Faisst und Margarete Schweikert. Das Festival dauert noch bis zum 1. Mai.
Eine Karriere, geprägt durch das Radio-Zeitalter
- Freitag, 17. April 2020 19:37
- Von Christine Gehringer
Zum 150. Geburtstag von Franz Lehár - Vortrag im Kaffeehaus Schmidt
Kultur im Kaffeehaus Schmidt: Hartmut Becker und Joachim Draheim mit Vorträgen zur Musikgeschichte. Foto: Gehringer (Archiv)
Im Zuge des Beethoven-Jubiläums wird er fast ein wenig vergessen: Franz Lehár, der große Komponist der so genannten „Silbernen“ Operetten-Ära. Demnächst, am 30. April, jährt sich sein Geburtstag zum 150. Mal, und dies nahm das Kaffeehaus Schmidt in Karlsruhe noch vor der Corona-Krise zum Anlass, ihm einen einen musikalischen Vortrag zu widmen.
„Leichte Muse: Seichte Muse?“ lautete die Frage, der die beiden Musikwissenschaftler Hartmut Becker und Joachim Draheim in diesem höchst spannenden Künstlerporträt nachgingen.
Gregorianische Gesänge in Zeiten des Umbruchs
- Freitag, 03. April 2020 15:15
- Von Christine Gehringer
Nachbetrachtung eines Konzerts mit der Schola Cantorum Tübingen zur Ausstellung "Hans Baldung Grien" in Karlsruhe
Die Schola Cantorum der Universität Tübingen musizierte unter der Leitung von Stefan Morent in der Kunsthalle Karlsruhe. (Foto: Gehringer)
Wer die großartige Ausstellung über den Renaissance-Maler Hans Baldung Grien in der Karlsruher Kunsthalle gesehen hat, der besuchte möglicherweise auch einige der Veranstaltungen aus dem musikalischen Begleitprogramm. Unter normalen Umständen wäre es sogar möglich gewesen, das Thema auch nach Ende der Ausstellung nochmals im Freiburger Augustinermuseum zu vertiefen; schließlich gehörte die südbadische Stadt zu den Wirkungsstätten des großen Meisters.
An dieser Stelle – passend zur vorösterlichen Passionszeit – wollen wir nun nochmals auf ein Konzert mit der Schola Cantorum des musikwissenschaftlichen Institut an der Universität Tübingen unter der Leitung von Stefan Morent zurückblicken: „Kirchenlied und Choral zur Zeit Hans Baldung Griens“.
Hörproben aus dem Kantorat der Stadtkirche Karlsruhe
- Dienstag, 31. März 2020 16:34
- Von Christine Gehringer
Auch in Corona-Zeiten lassen viele Konzertveranstalter über verschiedene Online-Kanäle von sich hören – so auch die Evangelische Stadtkirche Karlsruhe. Auf der Website www.musikanderstadtkirchekarlsruhe.de oder auf stadtkirche-karlsruhe.de gibt es beispielsweise eine Kostprobe zur neuen CD „Aufgefächert“ mit KMD Christian-Markus Raiser, deren Produktion sich nun verzögert hat. Außerdem ist dort ein „Ständchen“ anlässlich des 335. Geburtstags von Johann Sebastian Bach zu hören (das „Air“ in der Fassung von Sigfrid Karg-Elert), sowie eine Improvisation über Beethovens „Ode an die Freude“: Raiser folgte damit einem Aufruf vom 22. März – dem Sonntag „Laetare“, auch Freudensonntag genannt – der zum „gemeinsamen“ Musizieren in Corona-Zeiten einlud.
Bundesweiter Spendenaufruf für Nothilfefonds "Sängerhilfe"
- Dienstag, 31. März 2020 16:30
- Von Christine Gehringer
(red.) Die Fachzeitschrift OPER! hat in Kooperation mit der Manfred Strohscheer Stiftung in Berlin den Nothilfefonds „Sängerhilfe“ ins Leben gerufen. Sängerinen und Sänger, sowie sonstige Beschäftigte des Musiktheaters können ab sofort einen Antrag auf Hilfe stellen, wenn sie durch die Corona-Krise in wirtschaftliche Bedrängnis geraten sind. Zugleich rufen OPER! und die Manfred Strohscheer Stiftung zu Spenden auf.
Wer am Opernhaus oder Theater als Festangestellter innerhalb tariflicher Strukturen arbeitet, kann sich in dieser außergewöhnlichen Lage zumindest seiner finanziellen Basis sicher sein. Ganz anders sieht es hingegen für alle Freiberufler aus: für Sängerinnen und Sänger, Regisseure, Regieassistenten und generell für all jene freien Künstler, die ausschließlich für einzelne Projekte oder Aufführungen engagiert und bezahlt werden. Während für Instrumentalmusiker und andere Kulturbereiche bereits entsprechende Nothilfefonds eingerichtet wurden, gibt es eine solche Hilfe für freischaffende SängerInnen und Beschäftigte des Musiktheaters bislang nicht.
Die Initiatoren geben an, dass auf Antrag einmalig bis zu 2000 Euro pro Person aus dem Fonds ausbezahlt würden. Nähere Informationen – auch für diejenigen, die spenden möchten - sowie der Antrag auf Corona-Hilfe sind auf folgender Webseite zu finden: www.saengerhilfe.de
Schwarzwald-Musikfestival wird verschoben
- Donnerstag, 26. März 2020 12:25
- Von Christine Gehringer
(red.) Aufgrund der aktuellen Situation muss das diesjährige Schwarzwald-Musikfestival (15. Mai bis 1. Juni) auf das kommende Jahr verschoben werden: Es soll nun vom 7. bis 24. Mai 2021 stattfinden. Man arbeite bereits an der Festlegung der einzelnen Konzerttermine, heißt es seitens der Festival-Leitung. Alle gekauften Eintrittskarten behalten währenddessen ihre Gültigkeit. Nach Bekanntgabe der neuen Veranstaltungstermine haben Kunden im Falle eines Erstattungswunsch es sechs Wochen lang die Möglichkeit, Ihre Tickets an das Festivalbüro postalisch zurückzusenden. Sie erhalten daraufhin Ihren Kaufpreis zurück. Weitere Informationen unter www.schwarzwald-musikfestival.de
Weitere Absagen wegen Corona
- Donnerstag, 19. März 2020 11:46
- Von Christine Gehringer
Wie zu befürchten war, betriftt die Corona-Krise auch die Schwetzinger Festspiele und die Europäischen Kulturtage. Inwieweit man einzelne der in Schwetzingen vorgesehenen Konzerte nachholen könne, werde in Abhängigkeit der Pandemieentwicklung geprüft, heißt es seitens des SWR.
Abgesagt sind ebenfalls die Europäischen Kulturtage, die im kommenen Jahr im gleichen Zeitraum stattfinden sollen. Da das Thema "Europa - ein Versprechen" lautet, wolle man die derzeitige Bewährungsprobe mit berücksichtigen.
Der Klavierabend mit Jan Lisiecki im Rahmen der "Karlsruher Meisterkonzerte" am 26. März wird verschoben. Genauere Informationen sind den jeweiligen Webpräsenzen der Veranstalter zu entnehmen.
Corona-Krise: "Generalpause" an der Musikhochschule
- Montag, 16. März 2020 11:01
- Von Christine Gehringer
(red.) Die Musikhochschulen Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Trossingen haben sich eine „Generalpause“ verordnet und sich mit dem Wissenschaftsministerium unter anderem auf folgendes Vorgehen verständigt: Der Semesterbeginn wird auf den 20. April 2020 verschoben. Bis dahin gibt es weder Unterricht noch Seminare, ebenso keine Proben, Konzertveranstaltungen oder größere Prüfungskonzerte.
In der Hochschule darf zudem nicht geübt werden. Die Hochschulgebäude dürfen für diese Zwecke bis einschließlich 19. April 2020 nicht genutzt werden.
Die Bibliothek bleibt bis zum 20. April geschlossen. Die Ausleihe ist nach individueller Absprache mit der Bibliotheksleitung möglich.
Geschlossen bleibt auch die Verwaltung, somit findet auch kein Publikumsverkehr statt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind telefonisch und per e‐Mail erreichbar. Da die Musikhochschulen viele Studierende und Neustudierende aus den vom Robert-Koch-Institut benannten Risikoländern haben, ist ein vollständiges Ruhen des Hochschulbetriebs (von einzelnen Forschenden abgesehen) aus Sicht der Rektorate zum vorbeugenden Schutze aller nötig.