Geistreiche Raritäten
- Freitag, 17. Januar 2020 15:58
- Von Christine Gehringer
"Beethoven, wie ihn keiner kennt": Konzert des Tonkünstler-Verbandes zum 250. Geburtstag des Komponisten
Konzert des Tonkünstlerverbands im Karlsruher Schloss: Ursula Zelt und Aglaia Bätzner spielen Variationen von Beethoven. (Foto: Gehringer)
Die Neujahrskonzerte des Tonkünstlerverbandes sind offensichtlich beliebt in Karlsruhe: Knapp 200 Plätze an Saalkapazität scheinen nicht auszureichen; auch beim diesjährigen Konzert im Gartensaal des Karlsruher Schlosses gab es wiederum eine Warteliste. Ungewöhnlich war das Konzept auf jeden Fall – nicht nur, weil man unbekannte Werke in verschiedenen Besetzungen zu hören bekam, sondern auch, weil diese mit den fachkundigen Moderationen des Musikwissenschaftlers Joachim Draheim begleitet wurden, der diesen Abend darüber hinaus auch konzipiert hatte.
Festliche Freude und stille Betrachtung
- Dienstag, 14. Januar 2020 14:03
- Von Christine Gehringer
Nach-weihnachtliches Konzert mit "Cantus Novus Ulm" in der Herz-Jesu-Kirche Karlsruhe
Der Frauenchor Cantus Novus Ulm war mit weihnachtlichen Weisen zu Gast in der Herz-Jesu-Kirche in Karlsruhe. (Foto: PR)
Während sich in der meist hektischen Adventszeit die Termine häufen – gerade auch die musikalischen, die oft genug dem Weihnachtsfest vorgreifen – ist es umso schöner, wenn in manchen Ensembles auch die nach-weihnachtliche Betrachtung eine gewisse Rolle spielt. Um die Geburt Jesu und die Anbetung der Hirten ging es beim Konzert des Frauenchores Cantus Novus Ulm, der aus den bekannten „Ulmer Spatzen“ hervor gegangen ist und vor kurzem mit seinem Leiter Helmut Steger in der Karlsruher Herz-Jesu-Kirche gastierte: „Licht vom Licht“ hieß das stimmungsvolle Konzert mit Werken überwiegend aus Romantik und Moderne, unter anderem mit Benjamin Brittens „A Ceremony of Carols“.
Ein Meister der Tragödie, der Groteske
- Montag, 30. Dezember 2019 18:11
- Von Christine Gehringer
Anmerkungen zum Komponisten Hector Berlioz
Porträtbüste des Komponisten Hector Berlioz in Baden-Baden in der Nähe des Festspielhauses. (Foto: Gehringer)
Bevor demnächst das Beethoven-Jahr die Musikwelt beherrscht, soll der Jahresausklang an dieser Stelle noch Hector Berlioz gehören – er kam im Konzertleben und in der Musikberichterstattung neben Clara Schumann und Jacques Offenbach nämlich etwas zu kurz. Dabei reiht er sich mit seinem Todestag im Jahr 1869 ebenfalls ein in die Jubilare des vergangenen Musikjahres, und dankenswerterweise erinnerten in der Karlsruher Reihe „Kultur im Kaffeehaus Schmidt“ auch Joachim Draheim und Hartmut Becker an den großen und visionären Tonschöpfer.
Vom Niedergang eines alternden Lüstlings
- Mittwoch, 18. Dezember 2019 10:04
- Von Christine Gehringer
Floris Visser inszeniert Mozarts "Don Giovanni" in Karlsruhe
"Don Giovanni" in der Regie von Floris Visser am Staatstheater Karlsruhe. (Foto: Falk von Traubenberg)
Dass ein Hotel ein schicksalhafter Ort sein kann, an dem sich die Lebenslinien einzelner Menschen berühren – das weiß man spätestens seit den Romanen von Vicki Baum. Auch der Regisseur Floris Visser, der in Karlsruhe bereits „Hoffmanns Erzählungen“ und jetzt Mozarts „Don Giovanni“ inszenierte, greift dieses Genre auf. Er sorgt bisweilen für schwungvolle Bilder, die den Brüchen dieser Oper durchaus gerecht werden, und auch musikalisch überzeugt die Produktion. Dennoch aber hat sie Schwächen.
Plastik-Gaga
- Freitag, 13. Dezember 2019 19:02
- Von Christine Gehringer
Zur Musiktheater-Produktion "Glashaus" an der Musikhochschule Karlsruhe
Theater mit Suggestiv-Wirkung: Die Studierenden der Musikhochschule Karlsruhe widmeten sich dem Thema "Umweltschutz". (Foto: Jakob Schreiber)
Wie bringt man ein derart brisantes, emotional entsprechend aufgeladenes Thema wie den Umweltschutz auf die Bühne, ohne dabei in eine fragwürdige Moralapostelei zu verfallen? Dem Institut für Musiktheater ist dies – erstmals in Zusammenarbeit mit den Kompositionsklassen und dem Institut für Neue Musik - in eindrucksvoller Weise gelungen. Das experimentelle Stück des jungen Komponisten Marc David Ferrum kommt ohne Handlung aus; es arbeitet mit atmosphärischen Klängen und starken, symbolischen Bildern.
Clara Schumann: "Künstlerin - Geschäftsfrau - Mutter"
- Montag, 09. Dezember 2019 17:19
- Von Christine Gehringer
Kurpfälzisches Museum Heidelberg zeigt Ausstellung zum 200. Geburtstag
Clara Schumann hielt sich mehrmals auch in Heidelberg auf, gab Konzerte. Das Kurpfälzische Musem zeigt ihr zu Ehren eine Ausstellung. (Foto: Hanfstaengl/ akg-images. Zur Verfügung gestellt durch das Kurpfälzische Museum Heidelberg)
Das Clara-Schumann-Jahr neigt sich dem Ende zu – doch einige Höhepunkte gibt es noch: derzeit beispielsweise eine Ausstellung im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg unter dem Titel „Künstlerin – Geschäftsfrau – Mutter“. Drei umjubelte Konzerte gab die Pianistin einst in der Universitätsstadt.
Der Karlsruher Musikwissenschaftler Joachim Draheim hat die Ausstellung kuratiert, etliche Exponate stammen aus seinem Privatbesitz. Noch bis zum 2. Februar 2020 ist die Ausstellung zu sehen. (Hinweis: Am morgigen Dienstag, den 10. Dezember, gibt es um 19 Uhr ein Gesprächskonzert zur Ausstellung, davor, um 18 Uhr eine Führung durch Joachim Draheim)
Engagement für "weibliche Kreativität" und zeitgenössische Musik
- Samstag, 07. Dezember 2019 12:56
- Von Christine Gehringer
Den Eugen Werner Velte-Preis der Musikhochschule Karlsruhe erhielt in diesem Jahr die Musikwissenschaftlerin Nanny Drechsler.
Die Musikwissenschaftlerin Nanny Drechsler erhielt den Velte-Preis der Musikhochschule Karlsruhe. (Foto: Laura Schiffler)
Ein Lebensweg als Partitur – ein schöner Gedanke, und so empfindet es die Musikwissenschaftlerin Nanny Drechsler, die seit 1992 als Professorin an der Musikhochschule Karlsruhe das Fach Musiktheorie unterrichtet. Jetzt wurde sie mit dem Eugen Werner Velte-Preis der Musikhochschule ausgezeichnet: Er wird seit 2011 vergeben und ehrt Mitarbeiter, die sich „in künstlerischen, pädagogischen oder organisatorischen Belangen in besonderer Weise verdient gemacht haben“. Benannt ist der Preis nach dem Gründungsrektor Eugen Werner Velte, der viele Dozenten in entscheidender Weise geprägt hat und ohne dessen Engagement die Hochschule in ihrer heutigen Form womöglich überhaupt nicht bestünde.
Meisterin des Ausdrucks
- Mittwoch, 04. Dezember 2019 19:23
- Von Christine Gehringer
Die Pianistin Elisabeth Leonskaja und das Budapest Festival Orchestra spielten im Festspielhaus Baden-Baden
Eine "Grand Dame" der Klavierkunst: Elisabeht Leonskaja gastierte im Festspielhaus Baden-Baden (Foto: Julia Wesely/ PR)
Es war, als wollten Ivan Fischer und das Budapest Festival Orchestra in Baden-Baden einen Zyklus fortschreiben, der im Jahr zuvor begonnen hatte: Erneut ein Klavierkonzert von Beethoven, eine Dvorak-Sinfonie, und davor, ebenfalls exakt wie im vergangenen Jahr, eine von Dvoraks „Legenden“, dazu ein slawischer Tanz.
Diese Konstante bildete den Rahmen für ein Werk, das zu den bedeutendsten seiner Gattung zählt: Beethovens Kavierkonzert Nr. 5 Es-Dur - gespielt von Elisabeth Leonskaja, einer Künstlerin, die immer schon zu den ganz Großen zählte, die aber dennoch eher im Schatten anderer Kollegen stand.
Weihnachtliche Freude im Spiel mit Farben und Rhythmen
- Dienstag, 03. Dezember 2019 12:01
- Von Christine Gehringer
Das Ensemble "Capella de la torre" lud in Bruchsal zur Reise durch die Renaissance
Vorweihnachtliche Freude bot das Ensemble "Capella della torre" im Schloss Bruchsal. (Foto: Andreas Greiner-Napp/PR)
Ein tänzerischer Schwung, gipfelnd in der überströmenden Freude über die Geburt des Erlösers? Zuvor eine frohe Zeit des Wartens? Wie fremd uns das heutzutage alles ist.
So aber muss es wohl gewesen sein in der Zeit der Renaissance, und dagegen nehmen sich „Black Friday“ und „Cyber Monday“ mit all ihren Konsumversprechen geradezu armselig aus. Bei den Bruchsaler Schlosskonzerten war jetzt das Ensemble „Capella della torre“ zu erleben: mit Weihnachtsmusik aus Europa zwischen 1500 und 1600.
Musik zwischen Schrecken und Hoffnung
- Dienstag, 26. November 2019 17:10
- Von Christine Gehringer
Eindrucksvolles Konzert zum Ewigkeitssonntag: Werke von Bach und Reger in der Evangelischen Stadtkirche Karlsruhe
Der Bachchor und die Camerata2000 unter der Leitung von Christian-Markus Raiser in der Evangelischen Stadtkirche Karlsruhe. (Foto: Gehringer)
In einem besonderen Spannungsverhältnis steht der so genannte Ewigkeitssonntag, der im Protestantismus das Kirchenjahr beschließt. An diesem Tag gedenken evangelische Christen ihrer Verstorbenen, weshalb er auch landläufig als „Totensonntag“ bezeichnet wird. Doch zugleich kündet der Tag auch von der Hoffnung auf das Ewige Leben – nicht zuletzt dadurch, dass er bereits auf den nahen Advent verweist.
In ein solches – beeindruckendes! - Spannungsverhältnis setzte auch Christian-Markus Raiser das Konzert mit dem Bachchor und der Camerata2000 in der Evangelischen Stadtkirche. Werke von Bach und Reger waren zu hören, darunter eine Karlsruher Erstaufführung.