Festliche Serenaden mit dem Quantz-Collegium starten am Freitag
- Montag, 14. Mai 2018 18:17
- Von Christine Gehringer
Traditionell in den Sommermonaten lädt das Quantz-Collegium - benannt nach dem preußischen Hofmusiker Johann Joachim Quantz - zu festlichen Serenadenkonzerten ins Schloss Favorite bei Rastatt. Gespielt wird in historischen Kostümen im barocken Ambiente des prachtvollen Lustschlosses der Markgräfin Sibylla Augusta. Das Ensemble widmet sich dabei vor allem jenen Komponisten des 17. und 18. Jahrhunderts, die eher weniger bekannt sind. Die Konzertreihe startet am Pfingstwochenende, am Freitag, den 18. Mai, unter dem Motto "Galanterie". Auf dem Programm stehen Werke von Christoph Graupner und Georg Philipp Telemann, aber auch von Carl Hermann Heinrich Benda und Friedrich Ludwig Benda.
Bis Ende September gibt es Konzerte jeweils am vorletzten Wochenende im Monat (außer im August), die weiteren Abende sind mit "La Francoise", "Musik der Klassik" und "Die Vier Jahreszeiten" überschrieben. Die Konzerte beginnen um 20 Uhr (sonntags bereits um 19 Uhr). Weitere Informationen unter www.festliche-serenaden.de
Schwermut und Grazie
- Donnerstag, 10. Mai 2018 00:47
- Von Christine Gehringer
Olga Peretyatko-Mariotti und die Bamberger Symphoniker mit Musik aus Russland in Baden-Baden
(Foto: Michael Gregonowits)
Die Zugabe, der Ungarische Tanz Nr. 21 von Johannes Brahms, ist vielleicht symbolisch für den ganzen Abend. Kein robustes Aufstampfen auf den betonten Taktzeiten, wie man das häufig hört; vielmehr geschieht das alles eher beiläufig. Dafür liegt über dem gesamten Stück ein einziger Schwung von Anmut. Die Bamberger Symphoniker, die an diesem Abend im Festspielhaus Baden-Baden keinesfalls nur die Begleiterrolle übernehmen, begeistern mit ihrer Feinnervigkeit, ihrer Geschmeidigkeit und Klangpracht. Dazu kommt die Sopranistin Olga Peretyatko-Mariotti, die sich ganz dem Repertoire ihrer russischen Heimat widmet - was hierzulande selten zu hören ist.
Vorverkauf für die Karlsruher Meisterkonzerte hat begonnen
- Freitag, 04. Mai 2018 16:41
- Von Christine Gehringer
Der Vorverkauf für die „Karlsruher Meisterkonzerte“ hat begonnen; am 28. September startet die Konzertreihe in ihre Jubiläumssaion. Seit zehn Jahren gestalten die vier Spitzenorchester des Südwestens – das SWR Symphonieorchester, die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, das Staatsorchester Rheinische Philharmonie und die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz – ein abwechslungsreiches Programm mit jungen Künstlern und Musikern von Weltformat im Konzerthaus Karlsruhe.
„Romantisch“ beginnt die neue Spielzeit: Zu Gast ist der Cellist Istvan Vardai, auf dem Programm steht unter anderem Musik von Schumann und Mendelssohn. Das Klavierduo Rica und Mona Bard, ehemalige Studierende der Mannheimer Musikhochschule, gestaltet den Konzertabend am 18.11. mit Werken von Mozart, Brahms, Saint-Saens, Fauré und Ravel. Bereits am Nachmittag gibt es um 15 Uhr das Kinderkonzert „Nussknacker und Mausekönig“ nach einer Erzählung von E.T.A. Hoffmann. „Best of America“ heißt es dann am 8.12. - hier ist die Klarinettistin Sharon Kam mit Musik von Gershwin, Copland, Bernstein und Duke Ellington zu Gast. Am Tag vor Heiligabend wird unter anderem zur „musikalischen Schlittenfahrt“ geladen. Der Pianist Till Fellner widmet sich am 20.01.19 einer Hommage an Franz Schubert, und eine musikalische Zeitenwanderung mit Musik von Bach, Hindemith, Dowland, Britten und Brahms gibt es am 02.02.; hierbei der Bratschist Antoine Tamesit als Solist auf und leitet außerdem das SWR Symphonieorchester. Komponisten aus dem Norden sind am 24.02. zu hören (Solist ist der Pianist Niklas Sivelöv), und am Ostersonntag beschließt ein Weltstar die Saison: Der Geiger Pinchas Zukerman spielt Mozart.
Weitere Informationen unter www.karlsruhe-klassik.de.
Ein Labor für künstliche und künstlerische Intelligenz
- Montag, 30. April 2018 18:31
- Von Christine Gehringer
Zur Eröffnung des Landeszentrums "Musikjournalismus und Musikinformatik" an der Musikhochschule Karlsruhe
(Eröffnung im Foyer - mit Live-Übertragung im "Jungen Kulturkanal" des Instituts für Musikjournalismus. Foto: Musikhochschule Karlsruhe)
Schlägel fahren durch die Luft, und irgendwo aus dem Raum erklingen Becken und Pauken: Ein „virtuelles Schlagzeug“ war das erste, das es an diesem Abend im Wolfgang-Rihm-Forum zu bestaunen gab. Und Theresia Bauer punktete sogleich mit der Bemerkung, es sei mutig, die Ministerin zu einer solchen Vorführung einzuladen – denn man könnte ja jetzt denken, „die können 's auch ohne Instrumente“.
Im Zuge der vom Land verhängten Sparmaßnahmen und den Diskussionen um die Zukunft der baden-württembergischen Musikhochschulen bekam nun also jede Hochschule ein „Landeszentrum“: Damit sollen künftig Profile gestärkt werden. In Karlsruhe, ohnehin eines der führenden High-Tech-Zentren, ist dies die Verbindung aus Musikwissenschaft, Musikinformatik und Musikjournalismus für Rundfunk und Multimedia.
Tiefer Zorn und große Seufzer
- Sonntag, 29. April 2018 22:09
- Von Christine Gehringer
Abschluss der "Ettlinger Schubertiade" mit Kammermusik
Kammermusik bei der Ettlinger Schubertiade: Mit Thomas Seyboldt musizierten Adelina Oprean und Conradin Brotbek. (Foto: Gehringer)
Mit Musik für Klaviertrio ging die Jubiläums-Saison der „Ettlinger Schubertiade“ zu Ende – ungewohnt in einer Konzertreihe, die sich normalerweise dem Kunstlied verschreibt. Aber wer sich eine ganze Saison lang fast ausschließlich mit Franz Schubert beschäftigt, der kommt eigentlich gar nicht umhin, auch seine Kammermusik ins Programm zu nehmen – gehört sie doch ebenfalls zu den Meisterwerken der Musikgeschichte. Und abgesehen davon versteckt sich in Schuberts Es-Dur-Trio (D (929) ein schwedisches Volkslied.
Zu Gast im Ettlinger Schloss waren diesmal Adelina Oprean (Violine) und Conradin Brotbek (Violoncello) – beide sind Mitglieder des ARIA Quartetts aus der Schweiz. Und zum Auftakt gab es viel Aufwühlendes und Erschütterndes.
"Von Zukunft": Neue Theater-Spielzeit unter dem Motto "300 Jahre Staatstheater"
- Freitag, 27. April 2018 22:33
- Von Christine Gehringer
Die kommende Spielzeit am Staatstheater in Karlsruhe steht ganz im Zeichen des 300. Geburtstages des Hauses. Mit dem Beginn der Sanierung und Erweiterung 2019 markiere sie zugleich die Zukunftssicherung, so Generalintendant Peter Spuhler auf der heutigen Pressekonferenz. „Von Zukunft“ heißt auch das neue Spielplan-Motto.
Mit dem Blick auf Tradition und Überlieferung startet am 13.10. die neue Opern-Saison: Verena Stoiber, Ring-Award-Gewinnerin 2014, inszeniert Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“. Dabei geht es um die Gegenpole „Gott und Teufel“, die Handlung spielt in einem Kirchenraum.
Auffallend viele Co-Produktionen gibt es: Yuval Sharons Inszenierung von Janaceks „Das schlaue Füchslein“ ist eine Produktion des Cleveland Orchestra - eine in den USA gefeierte Umsetzung, als „Oper für die ganze Familie“ (mit Animationen) ab 16.12. in Karlsruhe zu sehen. Keith Warner, der in Karlsruhe bereits „Parsifal“ und "Wahnfried“ in Szene setzte, führt Regie in „Elektra“ von Richard Strauss (ab 26.01.19). Dies ist eine Co-Produktion mit Prag und San Francisco.
Im Rahmen der Händel-Festspiele ist der Counter-Tenor Max Emanuel Cencic in der Oper „Serse“ (ab 15.02.) als Regisseur und als Sänger zu erleben – das Ganze wird verlegt in die Glitzerwelt von Las Vegas. Den Bereich „Belcanto“ repräsentiert ab 23.03. Donizettis „Roberto Devereux“, es ist die dritte der so genannten „Tudor-Opern“, mit der unglücklichen Liebesgeschichte zwischen Roberto und Elisabeth I. Regie führt der Brite Harry Fehr, der damit sein Deutschland-Debüt gibt. Mit „Hoffmanns Erzählungen“ (ab 08.06.) wird der 200. Geburtstag von Jacques Offenbach gefeiert, und eine Co-Produktion mit der Malmö Opera ist Débussys „Pelléas und Mélisande“, zu sehen ab 29.06: Regie führt Benjamin Lazar, der in Karlsruhe für seine historische Umsetzung von „Riccardo Primo“ bei den Händel-Festspielen 2014 gefeiert wurde.
Freuen dürfen sich auch die Ballett-Fans: Wiederaufgenommen wird unter anderem „Carmina Burana“ (26.05.19, hierfür gibt es ab sofort Karten), außerdem ist eine Neueinstudierung von Christopher Wheeldons gefeiertem „Schwanensee“ zu sehen (ab 17.11.). Da die neue Ballett-Saison im Zeichen des Abschieds von Birgit Keil steht, befasst sich die Uraufführung „Kreation“ von Thiago Bodin (27.04.) sowohl mit „300 Jahren Karlsruher Kulturgeschichte“ als auch mit der Arbeit von Birgit Keil. Der Vorverkauf (für September und Oktober) beginnt am 9. Juli 2018 – dies noch zu den aktuellen Eintritts-Preisen, die in der neuen Saison dann um rund drei Prozent erhöht werden.
Landeszentrum für Musikjournalismus und Musikinformatik in Karlsruhe eröffnet
- Donnerstag, 26. April 2018 22:54
- Von Christine Gehringer
Im Rahmen einer umfangreichen Festveranstaltung hat gestern abend Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemburg, das „Landeszentrum für Musikjournalismus und Musikinformatik“ an der Musikhochschule Karlsruhe eröffnet (Bericht folgt). Die Idee der Profilstärkung entstand im Zuge der Diskussionen um die Zukunft der Musikhochschulen und den vom Land auferlegten Sparmaßnahmen.
Zum besonderen Profil in Karlsruhe gehört das Institut für Musikwissenschaft und Musikinformatik sowie der Studiengang „Musikjournalismus für Rundfunk und Multimedia“ - in dieser Form einzigartig in Deutschland. Mit dem neuen Landeszentrum habe die Musikhochschule Karlsruhe nun ein „weiteres Alleinstellungsmerkmal“, so Rektor Hartmut Höll. Jürgen Christ, vormals Leiter des Instituts für Musikjournalismus und nun an der Spitze des Landeszentrums, sieht darin die Chance, dass beide Abteilungen verstärkt zusammenarbeiten und in Forschung und Lehre eine führende Rolle spielen – etwa im Video- und 3D-Bereich oder bei der journalistischen Vermittlung in den modernen Medien.
Einen bemerkenswerten Eindruck in die technischen Möglichkeiten gaben beim anschließenden Konzert die Studierenden und Dozenten: beispielsweise mit einem virtuellen Schlagzeug oder einem Computer-Flügel. Die Erkenntnisse hieraus können beispielsweise im pädagogischen Bereich genutzt werden.
Der Pianist als Klangregisseur
- Donnerstag, 26. April 2018 21:40
- Von Christine Gehringer
Zum Klavierabend mit Boris Giltburg kürzlich im Konzerthaus Karlsruhe
Boris Giltburg beim Klavierabend im Rahmen der "Karlsruher Meisterkonzerte" im Konzerthaus. (Foto: Gehringer)
Die „Etudes d' exécution transcendante“ von Franz Liszt werden oft als Klangstudien, als sinfonische Dichtungen bezeichnet, auf alle Fälle sind sie mehr als technische Übungsstücke. Dasselbe gilt für für die „Etudes tableaux“ von Sergej Rachmaninow.
Der israelische Pianist Boris Giltburg, der vor kurzem bei den Karlsruher Meisterkonzerten im Konzerthaus gastierte, sieht hier sogar „ganze Welten“, die sich hinter dem „dünnen Schleier“ der Noten verbergen. Eines muss der Pianist hier jedenfalls sein: ein Klangregisseur.
Das Streichquartett bietet Raum für viel "Unerhörtes"
- Montag, 23. April 2018 18:09
- Von Christine Gehringer
Zum Konzert des Almaviva Quartetts vor kurzem bei den Ettlinger Schlosskonzerten
Mozart und seine Zeitgenossen: Das Almaviva-Quartett gastierte bei den Ettlinger Schlosskonzerten. (Foto: PR/ Susanna Drescher)
Wenn bei einem Konzert ein Meister-Komponist nebst „Zeitgenossen“ zu hören ist, dann sind die Zeitgenossen oft zu Recht in Vergessenheit geraten und werden eher als Ergänzung, als spannendes „Zeitdokument“ ins Programm genommen. Ein bisschen war es auch so beim Konzert des Almaviva-Quartetts, das kürzlich bei den Ettlinger Schlosskonzerten zu erleben war.
Joseph Martin Kraus und Franz Krommer (den hat man meist schon mal „irgendwo“ gehört) waren in diesem Fall die Zeitgenossen von Wolfgang Amadeus Mozart. Wer das alles selbst noch einmal (nach)hören möchte, der hat dazu am 26. Mai ab 20.03 Uhr im SWR2 Abendkonzert die Gelegenheit.