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Ansprechende Leistungen beim Wettbewerb "Jugend musiziert"

| Christine Gehringer | PAMINA kurz notiert

Zum mittlerweile 60. Mal lud der Wettbewerb „Jugend musiziert“ Kinder und Jugendliche dazu ein, ihr Können von einer Fachjury bewerten zu lassen – und erfreuliche Leistungen gab auch es beim kürzlichen Regionalwettbewerb: Zwölf junge Solistinnen und Solisten, dazu ein Cello-Quartett stellten sich beim Konzert der ersten Preisträger in den Fächern Klavier, Harfe, Gesang und Streichensemble vor.
Völlig zu Recht wies außerdem Klavierprofessorin Sontraud Speidel, Vorsitzende des Regionalausschusses Karlsruhe-Stadt, auf die Bedeutung des Wettbewerbs hin: Er gehöre zu den Biografien vieler „Persönlichkeiten des Musiklebens“, außerdem sei es beachtlich, wie es den jungen Menschen immer wieder gelinge, sich intensiv mit einem „stilistisch vielfältigen Programm“ auseinander zu setzen und das Üben trotz der schulischen Belastungen in den Tagesablauf zu integrieren.
Den größten Anteil stellten die Altersgruppen I bis III, das sind Schülerinnen und Schüler etwa zwischen acht und vierzehn Jahren; die meisten davon spielen Klavier.
Eröffnet wurde die Matinee in Schloss Gottesaue von Suronjona Saleh, die in Liszts Etüde As-Dur (op. 1,9) die Melodie mit bemerkenswerter Anmut herausarbeitet. Den humorvollen Ton in „Dog Philip Goes for a walk“ (von Jiri Treml) trifft Grace Sophia Navratil, und hörenswert ist auch die Darbietung von Nika Hoos, die sich mit dem Kopfsatz aus Beethovens Klaviersonate G-Dur (op. 49,2) auseinandersetzt: Die rechte Hand läuft rund, das Seitenthema kommt weich, und auch der eine oder andere kleine Hänger kann sie nicht aus der Ruhe bringen.
Ein Dialog im beherzten Zusammenspiel gelingt den beiden Geigerinnen Amalia Marie Koch und Marlene Braun in „Cappricio“ d-moll von Johann Vierdanck, und Jakob Ma entwickelt in Dmitri Kabalewskis „Novelette“ (aus: Children‘ s Pieces) über einem pendelnden Bass eine ansprechende musikalische Linie.
Ein erster Höhepunkt im Programm sind zwei Rumänische Volkstänze von Béla Bartok („Der Stampfer“ und „Schnelltanz“), dargeboten von Lucia Lohr: Technisch souverän spielt sie, und sie versteht es, ihren Anschlag zu differenzieren und etliche Farben herauszuarbeiten. Das gilt auch für auch Guanyue Luca Zhang in Edvard Griegs „Zug der Zwerge“ (aus: „Lyrische Stücke“): Die Rhythmen und die Figuren kommen präzise; die lyrische Episode klingt weich und sinnlich.
Feine Bewegungen entlockt auch Maya Sauer ihrer Harfe in „Wildflowers“ von Kathryn Cater; Spielfreude und Leichtigkeit zeigt Kevin Ma in Claude Débussys vitalem „Golliwog‘s Cakewalk“ (aus: „Children‘ s Corner“), und ein ausgesprochen zart gesponnenes „Fantasiestück“ von Robert Schumann (op. 12,3) gelingt Leyla Ida Dahlhaus.
Das Fach Gesang ist vertreten durch die junge Sopranistin Eren Ehmann (begleitet von der Pianistin Natalia Zagalskaia): Ihre feine und bewegliche Stimme ist bei „Premiere Danse“ von Jules Massenet (aus: „20 Mélodies“) bestens aufgehoben. Äußerst souverän präsentiert danach Ida Wißmann (Klavier) die technischen Hürden in der Toccata es-moll von Aram Chatschaturjan.
Große Freude am gemeinsamen Spiel hat auch das junge Cello-Quartett mit Gustav Kapell, Artsiom Hubashyn, Luise Galm und Ella Köhrer; die vier beenden den Vormittag mit Stücken von Jean Sibelius und George Gershwin.
(Weitere Preisträgerkonzerte gibt es am 12. Februar um 17 Uhr im Ordensteinsaal des KONS und am 5. März um 11 Uhr im Kleinen Haus des Staatstheaters).