Geistliche Konzerte des Frühbarock waren beim Ettlinger Schlosskonzert zu hören
Die Sopranistin Miriam Feuersinger gastierte bei den Ettlinger Schlosskonzerten (© Christine Schneider)
Der "Garten" ist nicht nur ein Bild des Fühlings, sondern war in der Barockzeit ganz offensichtlich auch eine beliebte Metapher für den Reichtum in der Musik: Bekannt ist etwa die Liedersammlung „Lustgarten neuer teutscher Gesäng“ von Hans Leo Hassler aus dem Jahr 1601. Beim kürzichen Ettlinger Schlosskonzert war jetzt ein sehr spezielles Programm zu erleben: eine Auswahl an geistlichen Gesängen aus dem protestantischen Mitteldeutschland um 1650. Unter dem Titel „Geistlich-musikalischer Rosengarten“ erlebte man Werke von Heinrich Schütz oder Johann Rosenmüller, dazu gab es die eine oder andere Entdeckung unbekannter Komponisten. Das barocke Ensemble um die Sopranistin Miriam Feuersinger schuf eine Atmosphäre voll intimer Freude.
(Hinweis: Das Konzert wurde vom SWR aufgezeichnet, der Sendetermin wird noch bekannt gegeben).
25 Jahre Festspielhaus Baden-Baden: Serenade mit Placido Domingo/ FAZ-Redakteur Jan Brachmann hielt Festrede
(Bildnachweis: Festspielhaus Baden-Baden)
Es war ein Fest für die Bürgerinnen und Bürger: Schon bei der Ankunft am Festspielhaus Baden-Baden hörte man Blasmusik; die Stadtkapelle Freistett und der Musikverein Lichtenthal boten Märsche in bester Platzkonzert-Tradition, daneben auch Bigband-Klassiker etwa von Irving Berlin, und nicht wenige Gäste schienen sich darüber genauso zu freuen wie über die spätere Serenade mit Placido Domingo, der als Stargast zum 25jährigen Jubiläum gratulierte. Hochkultur trifft auf bürgerliches Engagement – das macht die Erfolgsgeschichte des Baden-Badener Musentempels aus und wurde in den Reden entsprechend gewürdigt.
Szenischer Liederabend des Staatstheaters: Von Armut und Amüsement
Tanzpaläste, Nachtlokale und die Sorgen des "kleinen Mannes": Der szenische Liederabend des Staatstheaters tauchte in das Lebensgefühl der Zwanziger Jahre ein (Foto: Maximilian Zirk)
Um die Jahrtausendwende waren sie überaus populär: Abende, bei denen Diseusen mit frivolen Schlagern wie etwa „Benjamin, ich hab‘ nichts anzuzieh‘n“ ihr Publikum unterhielten.
Solche Abende kommen nach wie vor gut an, doch wenn sie vom Staatstheater veranstaltet werden, dann erwartet man noch einiges mehr. Denn Glamour und „Sex-Appeal“ sind nur die eine Seite der Zwanziger Jahre; die andere Seite waren: Kriegsende, Zerrissenheit, Arbeitslosigkeit - oder auch der Beginn des Radiozeitalters.
In einem szenischen Liederabend im Sandkorn-Theater konnte man kürzlich ein gelungenes Zeit-Panorama erleben.
Zum Liederabend mit Christian Elsner und Hartmut Höll an der Musikhochschule Karlsruhe
Der Tenor Christian Elsner, Gesangsprofessor an der Musikhochschule Karlsruhe, gab einen Liederabend gemeinsam mit Hartmut Höll (Foto: Musikhochschule Karlsruhe)
Ein Liederabend über Verluste und die Brüchigkeit des Lebens – doch was für ein Unterschied: Während sich solche Erfahrungen bei Heinrich Heine und Robert Schumann (in der „Dichterliebe“ op. 48) noch hinter mancher Ironie und lieblichen Bildern verstecken, erlebt man den Schmerz bei Gustav Mahler ganz unmittelbar und direkt: Es gibt kaum etwas Dunkleres als den Beginn des „Abschieds“ aus dem „Lied von der Erde“.
Der Tenor Christian Elsner, seit kurzem Professor an der Karlsruher Musikhochschule, und Hartmut Höll (Klavier), ehemaliger Rektor, widmeten sich diesen beiden Werken im Wolfgang-Rihm-Forum.
Diana Damrau singt Strauss bei den Osterfestspielen in Baden-Baden
Diana Damrau und die Berliner Philharmoniker mit den "Vier letzten Liedern" von Richard Strauss in Baden-Baden. (Foto: Monika Rittershaus)
„Wir sind durch Not und Freude gegangen Hand in Hand“: So friedvoll blickt ein Komponist auf sein langes Leben zurück. Die „Vier letzten Lieder“ von Richard Strauss haben jenen abgeklärten Ton, wie man ihn am Ende auch im „Heldenleben“ findet - dieses Werk allerdings ist fünfzig Jahre früher entstanden; da hatte Strauss gerade seinen Posten als Dirigent der Preußischen Hofoper in Berlin angetreten.
Zwischen diesen beiden Polen bewegte sich das Konzert mit Diana Damrau und den Berliner Philharmonikern zum Ende der Osterfestspiele in Baden-Baden.
Osterfestspiele Baden-Baden: Jubelstürme für die Berliner Philharmoniker in Richard Strauss' "Frau ohne Schatten"
Traumfabrik für unerfüllte Kinderwünsche: "Die Frau ohne Schatten" in der Inszenierung von Lydia Steier im Festspielhaus Baden-Baden (Foto: Sigmund Martin)
„Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss, noch am Ostersonntag in Baden-Baden bei den Osterfestspielen (und am 15. April ab 20.15 Uhr bei 3sat) zu erleben, ist aus musikalischer Sicht das reinste Gipfelglück: Schon im vergangenen Jahr zeigten sich die Berliner Philharmoniker unter Chefdirigent Kirill Petrenko bei Tschaikowskys „Pique Dame“ in Bestform; die Messlatte lag also entsprechend hoch. Mit Ovationen bejubelt wurden die Gäste aus Berlin, und auch die Sänger in den immerhin fünf anspruchsvollen Hauptpartien hinterließen einen glänzenden Eindruck. In der zweiten Vorstellung lieh kurzfristig Elena Pankratova der erkälteten Miina-Liisa Värelä als Färberin ihre Stimme, was aber dem Spielfluss keinerlei Abbruch tat. Das Regiekonzept von Lydia Steier wirft allerdings Fragen auf.
Packende Dramatik: Bachs "Johannes-Passion" in der Stadtkirche Durlach
Gut besucht war die Aufführung von Bachs Johannes-Passion mit der Durlacher Kantorei unter der Leitung von Johannes Blomenkamp. (Foto: Gehringer)
Es ist sinnfällig, Bachs Johannes-Passion ausgerechnet am Palmsonntag aufzuführen. Denn wie am Palmsonntag das Königtum Jesu anbricht und zugleich sein Leidensweg beginnt, so sind auch in der Johannes-Passion Trauer und Triumph untrennbar miteinander verbunden: Im Karfreitag ist Ostern (und damit die ewige Herrschaft) bereits gegenwärtig.
Eine gelungene Aufführung unter Johannes Blomenkamp war nun mit der Durlacher Kantorei und dem Karlsruher Barockorchester in der voll besetzten Durlacher Stadtkirche zu erleben.
Eine außergewöhnliche, rundum empfehlenswerte Produktion ist Alban Bergs "Wozzeck" am Staatstheater
"Wozzeck", in einer ungewöhnlichene Bildersprache von Maxin Didenko, ist derzeit am Staatstheater Karlsruhe zu sehen. (Foto: Felix Grünschloß)
Dass Kunst im Auge des Betrachters liegt, ist keine ganz neue Erkenntnis. Dass unsere eigene Vorbildung und Erfahrung, manchmal sogar unsere politische Zugehörigkeit bei der Beurteilung eines Werks eine Rolle spielen, ist ebenfalls bekannt. Selten aber wird dem Zuschauer ein solcher Freiraum gelassen wie bei der jüngsten Inszenierung von Alban Bergs „Wozzeck“: Regisseur Maxim Didenko spielt mit surrealen Bildern und assoziativen Räumen.
Eine große Suggestivwirkung hat freilich auch die Musik – und für diese Produktion kam eigens nochmals Justin Brown, der ehemalige Karlsruher GMD, ans Staatstheater zurück: Denn es ist auch „sein“ Werk, das vor drei Jahren durch die Pandemie jäh ausgebremst und wurde und nun endlich zur Aufführung kam.
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