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Kritik

Wortwitz und Klangrausch

| Christine Gehringer | Kritik

Festival "Presence" im Festspielhaus Baden-Baden: Zum Abschluss Wagner, Enescu, Salonen - und dann noch Dadaismus

 

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Es hatte möglicherweise (auch) kommerzielle Gründe, dass gegen Ende des „Presence“- Festivals Wagners „Walküre“ in Auszügen mit dem Violinkonzert von Esa-Pekka Salonen verbunden wurde. Denn aus manchen Gesprächsfetzen im gut besuchten Festspielhaus war zu entnehmen, dass viele Gäste gekommen waren, um neben dem SWR Symphonieorchester (Leitung: Dima Slobodeniouk) und der Geigerin Patricia Kopatchinskaja vor allem auch Camilla Nylund als Sieglinde oder Bryan Register als Siegmund zu erleben.
Konzertante Oper – das zieht. Da kann man nebenbei ruhig auch einen Zeitgenossen verkraften.
Doch ganz so war es dann eben doch nicht. Denn erstaunlicherweise passte Salonens Violinkonzert atmosphärisch ausgezeichnet zu Wagner: Dieses Werk wurde tatsächlich zur Entdeckung.
Eine Entdeckung waren am Folgetag auch die komischen Talente bei Patricia Kopatchinskaja und ihren Kollegen: Die „Ursonate“ von Kurt Schwitters (wann erlebt man dieses dadaistische Stück schon einmal auf der Bühne?) boten sie als skurrilen Kurzfilm mit musikalischen Einlagen. Fazit: Das neue Baden-Badener Pfingst-Festival hat das Thema „Moderne“ und „Gegenwartskunst“ auf spannende und unterhaltsame Art beleuchtet.

Feuriger Abschluss mit Mozart und Beethoven

| Christine Gehringer | Kritik

Geiger Julian Rachlin musizierte mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz im Konzerthaus Karlsruhe.

Auch das letzte der „Karlsruher Meisterkonzerte“ stand im Zeichen einer kurzfristigen Programmänderung: Der Geiger Julian Rachlin, der an diesem Abend zugleich die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz dirigierte, zog sich kurzfristig eine Muskelzerrung zu. Beethovens Violinkonzert D-Dur konnte er deshalb nicht spielen.
Ungefährdet war allerdings Mozarts G-Dur-Konzert KV 216 - und aus „Beethoven pur“ wurde somit ein Abend mit Mozart und Beethoven, der die Saison würdig beschloss.

Eine Meisterleistung

| Christine Gehringer | Kritik

Pianist Lars Vogt sprang kurzfristig als Dirigent ein und rettete den Abend im Konzerthaus Karlsruhe

 

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Im Herbst musste Lars Vogt noch selbst ein Konzert in Karlsruhe aufgrund seiner schweren Erkrankung absagen. Jetzt wurde er zum Retter in der Not: Weil Dirigent Mario Venzaga kurzfristig einen Schwächeanfall erlitt, leitete Vogt das B-Dur-Konzert von Johannes Brahms vom Klavier aus - und stand auch anschließend in Schumanns Sinfonie Nr. 2 am Pult der Deutschen Radiophilharmonie.
Ein denkwürdiger Abend.  
  

Mahler - klar und transparent

| Christine Gehringer | Kritik

Mit der siebten Sinfonie eröffneten Francois-Xavier Roth und das SWR Symphonieorchester die diesjährigen Pfingsfestspiele in Baden-Baden 

 

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Mahlers Sinfonie Nr. 7 e-moll ist eine Art Rückblende auf die Romantik – durch den Vorhang des „Fin de Siècle“ hindurch. Der erste Satz weist bereits unüberhörbar in die Moderne, manches jedoch ist Retrospektive; Mahler selbst spricht hier von „Eichendorffschen Visionen“. Insofern war das Werk passend für den Start in ein Festival, das sich schwerpunktmäßig der Gegenwart, vor allem aber der zukunftsweisenden Musik verschrieben hat.
„PRESENCE“ (so heißen die neuen Baden-Badener Pfingstfestspiele mit dem SWR Symphonieorchester) widmet sich in den kommenden Tagen außerdem der Musik von Esa-Pekka Salonen – er ist nicht nur Dirigent, sondern auch Komponist – außerdem stehen Wagner, Beethoven und George Enescu auf dem Programm.

Aparte Klangmischung mit Singstimme und Salterio

| Christine Gehringer | Kritik

Bruchsaler Schlosskonzert: Zum Jubiläum "300 Jahre Grundsteinlegung" war das Ensemble "La Gioia Armonica" zu Gast

 

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Genau am 300. Jahrestag der Grundsteinlegung des Bruchsaler Schlosses durch den Speyerer Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn-Buchheim (1676-1743) lud der Kulturring Bruchsal zum Schlosskonzert: Der Abend bildete den Abschluss der Jubiläums-Festwoche, und zu hören waren interessante Werke aus jener Zeit – unter anderem für Salterio, eine Form des Hackbretts, und Singstimme.

Französisches Programm in leuchtenden Farben

| Christine Gehringer | Kritik

Der Organist Markus Eichenlaub gastierte in der Reihe "Meister der Orgel" in der Durlacher Stadtkirche

 

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Regelmäßig sind in der Reihe „Meister der Orgel“ namhafte auswärtige Künstler in der Stadtkirche Durlach zu Gast: Beim jüngsten Konzert war dies der Speyerer Domorganist Markus Eichenlaub.
Anlässlich des 200. Geburtstags von César Franck (dessen Gesamtwerk übrigens demnächst in Speyer innerhalb eines Orgelzyklus zu hören ist) widmete er sich einem spannenden, vorwiegend französischen Programm.

Musik "zwischen Himmel und Erde"

| Christine Gehringer | Kritik

Georg Fritzsch und die Badische Staatskapelle wagten ein einzigartiges Bruckner-Experiment

 

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Eine Bruckner-Sinfonie in der Kirche? Funktioniert das? Da scheiden sich die Geister. Denn ein Raum mit Nachhall scheint für solche Musik erst einmal nicht geeignet. Andererseits aber gibt es Vorbilder: Denn bereits der große Günter Wand führte im Rahmen des Schleswig-Holstein-Musikfestivals Bruckners Sinfonien im Lübecker Dom auf. Davon existieren viel beachtete Mitschnitte; nicht wenige Stimmen äußern sich dahin gehend, dass gerade dadurch - anderen wiederum erscheint dies als überhöht - „das Sakrale“ in Bruckners Musik besonders zur Geltung komme.
Ähnlich dachte auch Generalmusikdirektor Georg Fritzsch: Gemeinsam mit der Badischen Staatskapelle formte er in der unbeleuchteten (!) Karlsruher Christuskirche Bruckners Sinfonie Nr. 4 („Romantische“) zum einzigartigen Hörerlebnis.

Dietrich Fischer-Dieskau und die Alterslosigkeit der Kunst

| Christine Gehringer | Kritik

Zum 10. Todestag: Liederabend an der Musikhochschule Karlsruhe als Hommage an einen zukunftsweisenden Sänger

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Der Musikhochschule Karlsruhe war Dietrich Fischer-Dieskau (1925-2012) sehr verbunden: Zahlreiche Studierende profitierten von den Meisterklassen, die der große Liedinterpret hier gemeinsam mit seiner Frau Julia Varady gab.
Hartmut Höll, scheidender Rektor der Hochschule, war nach eigener Aussage mit ihm befreundet: Der Pianist und Liedbegleiter hat mit Fischer-Dieskau nicht nur zusammen gearbeitet, sondern mit ihm auch vierhändig Klavier gespielt, Museen besucht, saß vor zehn Jahren sogar an seinem Sterbebett.
So wurde die Hommage im Wolfgang-Rihm-Forum (mit dem Titel „Der Reif hat einen weißen Schein“, in Anlehnung an Schuberts „Winterreise“) am Todestag des Sängers sozusagen zu einem Bekenntnis der nachfolgenden Generationen, zum Teil mit sehr persönlichen Zeugnissen – etwa von Thomas Hampson, der mittlerweile zum Honorarprofessor der Hochschule ernannt wurde und an diesem Abend seine Urkunde erhielt.
(Foto: Musikhochschule Karlsruhe)