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Kritik

Prachtvoller Auftakt mit Flöten und Schalmeien

| Christine Gehringer | Kritik

Alessandro Bianchi eröffnete den Internationalen Orgelsommer in Karlsruhe

 

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Es ist schon eine bemerkenswerte Leistung, in diesen Zeiten eine Konzertreihe mit Künstlern aus dem Ausland zu organisieren. Doch KMD Christian-Markus Raiser, Kantor der Evangelischen Stadtkirche und selbst als Organist immer wieder im Ausland unterwegs, hat sich als künstlerischer Leiter des Karlsruher Orgelsommers im Laufe der Jahre offenbar ein gutes Netzwerk geschaffen: Denn kurzfristig rettete Alessandro Bianchi aus Como das Eröffnungskonzert; der New Yorker Organist Nathan Laube konnte aufgrund der aktuellen Quarantänebestimmungen seine Reise nicht antreten.
Dankbar wurde das Konzert angenommen: Schon der Termin um 18 Uhr war an diesem heißen Sommertag gut besucht; das Publikum hörte Ungewöhnliches.

Mozart zwischen Sommerblumen

| Christine Gehringer | Kritik

Johannes Hustedt lud zum Picknick-Konzert in den Garten des Kunsthauses Durlach

 

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Mit der landesweiten Initiative „Kultur Sommer 2020“ kam die Idee: Der Flötist Johannes Hustedt, der mit seiner Frau Chai Min Werner, einer Bildhauerin und Alphornistin, das Kunsthaus Durlach am Geigersberg unterhält, wollte auch in Corona-Zeiten einen Ort der Begegnung schaffen. Dafür schien ihm der Garten des Hauses geradezu ideal: „Picknick-Konzerte“ als sommerliche Serenade, in unbeschwerter Atmosphäre – ganz ohne Sorgen um Aerosole und Belüftung. Außerdem stillen solche Konzerte nicht nur das Bedürfnis der Menschen nach Kultur (zumindest ein klein wenig), sondern sie geben auch den freiberuflichen Musikern die Gelegenheit, endlich wieder einmal aufzutreten.
Johannes Hustedt bewarb sich mit dieser Idee – und wurde prompt ausgewählt. Das Programm „Kultur Sommer 2020“ wird vom Kunstministerium Baden-Württemberg Baden-Württemberg mit insgesamt 2,5 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds unterstützt und dient dazu, das Kulturleben im Land allmählich wieder anzuregen.
Im Garten des Durlacher Kunsthauses wird bis zum 19. August jeden Mittwoch ab 18 Uhr gespielt – in unterschiedlichen Besetzungen, mit Klängen aus aller Welt.

Bratsche mit Spiel-Witz

| Christine Gehringer | Kritik

Das Eröffnungskonzert der "Grötzinger Musiktage" lenkte den Blick auf ein Instrument der "zweiten Reihe"

 

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Allein der Name „Quatuor Avium“ lässt bereits auf eine sängerische Leichtigkeit schließen. Denn „Avium“ kommt von „Vogel“ und nicht etwa, wie der Musikwissenschaftler Hartmut Becker launig bemerkte, von „avia“, der Großmutter. Das ist kein unwesentliches Detail, denn das „Quatuor Avium“ folgt nicht der klassischen Streichquartettbesetzung mit zwei Violinen, sondern legt vielmehr das Gewicht auf die Mittellage. Dies wiederum regt manche Vorurteile an, die hauptsächlich durch die so genannten „Bratschen-Witze“ in Umlauf gebracht werden – nämlich vom Bratscher als einem besonders langsamen und ungelenken Musiker. Damit unterstellt man, der Bratscher an sich sei so etwas wie ein gestrandeter Geiger.
Doch zum Wesen der Grötzinger Musiktage (diesmal in der Begegnungsstätte statt in der evangelischen Kirche) gehört es, manche Gewohnheiten immer wieder ein wenig aufzubrechen. So rückte dieses vermeintlich unscheinbare Instrument auf ganz neue Art ins Blickfeld. (Nächstes Konzert: Samstag, 11. Juli, 19.30 Uhr).

Himmlische Freuden - ganz nahe und direkt

| Christine Gehringer | Kritik

Konzert mit der Badischen Staatskapelle: Mahlers Sinfonie Nr. 4 in einer Fassung für Kammerensemble

Am Ende gab es stehende Ovationen und große Dankbarkeit für die Mitglieder der Staatskapelle und ihren Dirigenten Justin Brown: Dieser Auftritt war zwar noch nicht das offizielle Abschiedskonzert für den scheidenden GMD, doch zumindest war es ein versöhnlicher Abschluss einer schwierigen Saison. „Auch wir freuen uns, dass wir wieder vor einem richtigen Publikum spielen können“, ließ Brown gleich zu Beginn des Konzerts wissen.
Gut besucht war das große Haus des Karlsruher Staatstheaters, sieht man einmal von jenen freien Plätzen ab, welche die Abstandsregeln erfordern. Auf dem Programm stand die 4. Sinfonie G-Dur von Gustav Mahler – und zwar in einer die Kammermusikfassung von Klaus Simon.

"Rallalala" im leeren Raum

| Christine Gehringer | Kritik

Sonderfahrplan Staatstheater: In der Opernwerkstatt mit "Hänsel und Gretel"

 

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Es ist ja im Grunde kein „Sonderfahrplan“, sondern bestenfalls ein Notfallplan. Denn wirklich originelle, speziell für die Corona-Zeit entwickelte Formate gibt es am Staatstheater Karlsruhe – von einigen Konzerten einmal abgesehen - nicht.
Dennoch: Das Engagement der Akteure muss man zumindest würdigen. Eine Probe ist normalerweise eine geschlossene, sehr intime Angelegenheit, und dass Sänger, Kapellmeister und Spielleiterin hier einen Einblick gaben; dass sie changieren mussten zwischen ernsthafter szenischer Arbeit und der Vermittlung nach draußen, zum Publikum – das verdient Anerkennung.
Allerdings: Die Abstände auf der Bühne sind gewöhnungsbedürftig. „Das ist zu steril, das macht keinen Spaß“, kam es prompt von den Zuschauern. Daraufhin Oberspielleiterin Anja Kühnhold: „Uns geht es genau so“.

Nirgends klagt es sich so schön

| Christine Gehringer | Kritik

"Tears of the Muses": Gamben-Musik aus England mit dem Ensemble "Les Escapades"

 

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Nein, Werke für Gamben-Ensemble sind längst keine „Eskapaden“ mehr im eigentlichen Sinne. Denn die so genannte Alte Musik, der historische Klang hat sich längst etabliert in den Konzertsälen, auch wenn das Publikum nach wie vor meist ein sehr spezielles ist. Das sah allerdings vor 20 Jahren, zur Zeit der Gründung des Karlsruher Gamben-Consorts „Les Escapades“, noch etwas anders aus. Dennoch: Werke aus dem elisabethanischen England etwa, Musik von Anthony Holborne,  John Coprario oder dem berühmtesten Vertreter,  John Dowland  – das sind nach wie vor Raritäten, die es zu entdecken gilt.
Um feine Melancholie ging es im Programm „Tears of the Muses“, benannt nach einer Sammlung von Tanzsätzen, die Anthony Holborne veröffentlichte. Das Konzert in der Altkatholischen Kirche in Karlsruhe war jedoch alles andere als eine düstere Trauermusik.

Von Schatzgräbern und Perlenfischern

| Christine Gehringer | Kritik

Um Gold und Edelsteine ging es bei den "Plaudereien" mit Hans Hachmann in der Karlsruher Hemingway Lounge

 

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Man spricht gelegentlich von „Perlen“ der Oper; untrennbar damit verbunden ist das „Gold in der Kehle“. Von „musikalischen Edelsteinen“ liest man bei speziellen Editionen auf CD-Covern, des weiteren finden sich Spuren von Edelmetall in der Musik selbst – zu den bekanntesten Werken dürften Franz Léhars Walzer „Gold und Silber“ und natürlich Wagners „Rheingold“ zählen. „Hat man nicht auch Gold beineben“ heißt es zudem in Beethovens „Fidelio“ - was manchen Musikredakteur gar auf den Gedanken brachte, in vielen Fällen sei wohl „am Bankgeheimnis vorbeikomponiert“ worden.
Jedenfalls war das Stoff genug für eine unterhaltsame „Musik-Plauderei“: Die Reihe, die der ehemalige SWR-Redakteur Hans Hachmann regelmäßig in der Karlsruher Hemingway-Lounge gestaltet, wurde jetzt wieder aufgegriffen. Dabei tat die Nähe zur Schmuckstadt Pforzheim ein Übriges: Zu Gast als Gesprächspartnerin war die im Juweliergeschäft tätige Manuela Mutschelknauß von den Schmuckwelten Pforzheim.

Mäusesuppe für die bösen Liebhaber

| Christine Gehringer | Kritik

Kammermusik von Frauen im Obertsroter "Kirchl"/ Liederabend begeistert mit Raritäten

 

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Die Corona-Zeit sorgt bisweilen für neuartige Formen der Konzertgestaltung: Wenn an kleineren Spielorten nur ganze zehn (!) Hörer zugelassen sind, dann schaffen Mitschnitte, die anschließend ins Netz gestellt werden, eine gewisse Abhilfe. Zwar können sie niemals das Live-Erlebnis ersetzen - doch andererseits wird die Musik mit solchen Angeboten hinterher jedem zugänglich.
Im Falle des kleinen Festivals „Kammermusik von Frauen“ im Obertsroter „Kirchl“ ist das ein besonderes Glück: Denn wann hört man schon einmal Lieder von Emilie Zumsteeg oder Henriette Bosmans? Und selbst die wesentlich bekannteren Nadja Boulanger und Pauline Viardot sind nach wie vor Raritäten im Konzertsaal.
In den nächsten Tagen kann man unter www.kammermusik-im-kirchl.de (Rubrik: Videos) die Werke des gesamten Wochenendes – für zwei Wochen - nochmals nachhören.