Kritik
Beethoven, in allen Facetten
| Christine Gehringer | Kritik
Voller Überraschungen: Das Konzert mit dem Phaeton Piano Trio in Bruchsal
Konzert rund um Beethoven: Das Phaeton Trio bei den Bruchsaler Schlosskonzerten. (Foto: Hans-Jochen Stiefel)
Der große Jubilar des kommenden Jahres – Ludwig van Beethoven – beschäftigt Künstler und Veranstalter bereits zum jetzigen Zeitpunkt. Bei den Bruchsaler Schlosskonzerten mit dem Phaeton Piano Trio gab es einen monothematischen Abend, und hier waren nicht nur die Werke des großen Meisters gefragt, sondern auch die der zeitgenössischen Musik-Schöpfer, die sich mit Beethovens Musik auseinander gesetzt haben: etwa der junge Komponist Johannes X. Schachtner mit seiner „Triokonversation“, oder die Schüler des Karlsruher Helmholtz-Gymnasium (Hinweis: Der Konzertmitschnitt ist am 04.01.20 um 20.03 im SWR2 2“Abendkonzert“ zu hören; die Werke der Schüler am 22.01. ab 10.03 Uhr).
Ohne Gott ist alles besser
| Christine Gehringer | Kritik
Anmerkungen zu Gounods Oper "Faust" am Staatstheater Karlsruhe
Margarethe (Diana Tugui) und Faust (Peter Sonn) in Gounods Oper "Faust" am Staatstheater Karlsruhe. (Foto: Falk von Traubenberg)
Um eines gleich vorweg zu nehmen: Die Oper „Faust“, die derzeit am Staatstheater in Karlsruhe läuft, muss man nicht unbedingt gesehen haben (eine Hör-Empfehlung kann man allerdings sehr wohl aussprechen). Doch unbedingt diskutieren sollte man die Frage, ob die Regie derart verfremdend in ein Bühnenwerk eingreifen darf …
Das Leben ist flüchtig wie eine Revue
| Christine Gehringer | Kritik
Theater Baden-Baden nimmt das Musical "Cabaret" wieder auf
Glamourgirl im Kit Kat Club: Schwungvolle Inszenierung des Musicals "Cabaret" im Theater Baden-Baden. (Foto: Felix Grünschloß)
John Kanders Welterfolg „Cabaret“ aus dem Jahr 1966 ist in dieser Spielzeit erneut am Theater Baden-Baden zu sehen. Ingmar Otto, auch in Karlsruhe kein Unbekannter, inszeniert das Musical als unterhaltsames Porträt einer bewegten Zeit (nächste Vorstellung am 9. November, 20 Uhr).
Tennismatch in Tönen
| Christine Gehringer | Kritik
Karlsruher Festival "ZeitGenuss" ist dem Konzeptkünstler Johannes Kreidler gewidmet
Um die Konzeptkunst von Johannes Kreidler ging es diesmal beim Festival "ZeitGenuss": Hier die Eröffnung der Ausstellung in der Fleischmarkthalle, u.a.mit dem Duo LAB51. (Foto: Musikhochschule Karlsruhe)
Albrecht Dürers „Betende Hände“ - es könnten auch die „Clapping Hands“ von Steve Reich sein. Der Kontinent Afrika wiederum ähnelt ganz offenbar dem Korpus eines Konzertflügels, und schließlich kann man sogar die Sätze eines Tennis-Matches (in diesem Falle die Halbfinalniederlage von Boris Becker bei den French Open 1989, betitelt als „Trauermusik für Boris Becker“) als Generalbassbezifferung umdeuten – natürlich zu einem „Lamento-Bass“ ...
Ohne Hoffnung
| Christine Gehringer | Kritik
Schubertiade Ettlingen: Friedemann Röhlig und Thomas Seyboldt thematisieren die Endlichkeit des Lebens
Dem Thema "Vergänglichkeit" widmeten sich der Bass Friedemann Röhlig und der Pianist Thomas Seyboldt bei der Ettlinger Schubertiade im Asamsaal. (Foto: Gehringer)
Nicht gerade leicht zu verarbeiten war das kürzliche Programm der Ettlinger Schubertiade. Den gesamten Liederabend – diesmal musizierte Pianist Thomas Seyboldt mit dem Bassisten Friedemann Röhlig aus Karlsruhe – durchzog eine nächtliche, eine abgründige Tiefe.
Ein wahrhaft „herbstliches“ Konzert also – mit den charakteristischen Fragen um das Thema „Vergänglichkeit“.
Anmutig, brillant - und ein Ansporn für die Jüngeren
| Christine Gehringer | Kritik
Weingartner Musiktage: Abschlusskonzert mit der Flötistin Kathrin Christians und der Jungen Südwestdeutschen Philharmonie
Abschlusskonzert der Weingartner Musiktage: Die Flötistin Kathrin Christians und die Junge Südwestdeutsche Philharmonie in der evangelischen Kirche. (Foto: Gehringer)
Mit einer großartigen jungen Künstlerin – und zwar nicht nur in musikalischer Hinsicht - gingen die Weingartner Musiktage in der evangelischen Kirche zu Ende: nämlich mit der Flötistin Kathrin Christians, die unter anderem in Mannheim und Stuttgart studierte. Dennoch hinterließ der Abend einen etwas zwiespältigen Eindruck: Denn die Junge Südwestdeutsche Philharmonie, die unter der Leitung von Fritz Burkhardt den Abend mitgestaltete, hatte zwar durchaus schöne und aussagekräftige Momente. Aber sie offenbarte aber auch, dass es dem Orchester noch an künstlerischer Reife fehlt.
Familienbande
| Christine Gehringer | Kritik
In Weingarten spielte der Pianist Gerhard Vielhaber mit Neffe Jon und Nichte Lia
Der Pianist Gerhard Vielhaber mit Nichte Lia und Neffe Jon im Autohaus Morrkopf in Weingarten. (Foto: Weingartner Musiktage Junger Künstler)
Familiäre Beziehungen unter Komponisten, dazu ihre Freunde oder Weggefährten – das erlebt man häufiger als roten Faden in Konzertprogrammen; in letzter Zeit vor allem bei Robert und Clara Schumann.
Ein ganz anderes, nicht weniger spannendes Format ist es allerdings, wenn Interpreten gemeinsam mit den ebenfalls musizierenden Kindern, Geschwistern oder auch Nichten und Neffen auftreten. Seit einiger Zeit gehören solche Konzerte zum festen Programm der Weingartner Musiktage Junger Künstler: Im Autohaus Morrkopf gastierte vor kurzem Gerhard Vielhaber, Pianist des Mariani Klavierquartetts, mit seiner Nichte Lia (Violoncello) und dem Neffen Jon (Trompete). Ein Abend mit ungewöhnlichem Repertoire, wie sich bereits aus der Besetzung ergibt.
Heinrich Schütz und die Bildkraft der Musik
| Christine Gehringer | Kritik
Nachbetrachtung zum Internationalen Heinrich-Schütz-Fest (II): Die "Psalmen Davids" mit dem Dresdner Kammerchor/ Konzert des CoroPiccolo im ZKM
Hans-Christoph Rademann, Dirigent des Dresdner Kammerchores. In der Evangelischen Stadtkirche Karlsruhe gastierte er mit seinem Ensemble mit den "Psalmen Davids" von Heinrich Schütz. (Foto: Matthias Heyde/ PR)
Die „Psalmen Davids“ von Heinrich Schütz gehören zum Eindrucksvollsten, was an Chormusik je geschrieben wurde, und so war auch der Auftritt des Dresdner Kammerchores unter Hans-Christoph Rademann in der Evangelischen Stadtkirche in Karlsruhe sicher einer der Höhepunkte des Heinrich-Schütz-Festes.
Zuvor, beim Konzert des CoroPiccolo („Raum-Zeit-Klang“) im ZKM, überwogen dagegen die weichen Klangflächen – und Heinrich Schütz diente unter anderem als Material für elektronisch verfremdete Musik.