Skip to main content

Kritik

Raritäten zur vorösterlichen Bußzeit

| Christine Gehringer | Kritik

Seltene Passionsmusik: Das Vokalensemble CantiKA nova mit Werken von Dieterich Buxtehude

 

190407 CantiKA nova

"Jesu meine Freude" - das kennt man eigentlich nur als Motette von Johann Sebastian Bach. Doch auch der Lübecker Barockkomponist Dieterich Buxtehude schrieb Vokalmusik zu diesem Kirchenlied von Johann Crüger. 
Musik von Buxtehude hört man im Grunde viel zu wenig (zumindest im süddeutschen Raum) - am häufigsten vielleicht noch zur Passionszeit den Kantatenzyklus "Membra Jesu Nostri" oder zur Weihnacht "Das neugeborne Kindelein". Schön, dass das Vokalensemble CantiKA nova unter seinem neuen Leiter Stefan Fritz, dem Kantor der West- und Nordstadt, jetzt zwei größere Werke vorstellte. Ergänzt wurde das Programm in der Herz-Jesu-Kirche von Instrumentalwerken des Buxtehude-Zeitgenossen Johann Rosenmüller.

Erstaunliche Reife

| Christine Gehringer | Kritik

Oleksii Kanke beim Preisträgerkonzert des Ettlinger Klavierwettbewerbs/ Wolfgang Manz neuer künstlerischer Leiter

 

190404 Ettlingen Preistraegerkonzert

Vor einem Jahr gewann der 21järhrige Oleksii Kanke aus der Ukraine den Internationalen Klavierwettbewerb in Ettlingen. Jetzt präsentierte er sich nochmals im Asamsaal beim traditionellen Preisträgerkonzert - und zwar mit einem höchst anspruchsvollen Programm, das den Schwerpunkt auf Liszt und Rachmaninow legte. Fazit des Abends: Der junge Künstler verfügt schon jetzt schon über erstaunliche Möglichkeiten. 

Sturm und Drang

| Christine Gehringer | Kritik

Verzehrende Leidenschaften: Das Schumann Quartett spielte in Bruchsal

 

190405 Schumann Qu Bruchsal

Mendelssohn: Das ist in erster Linie Lyrik und zauberhafter Elfenspuk - so kennt man das. Doch gerade das erste Streichquartett in Es-Dur lehnt sich noch stark an den "Beethovenschen Ernst" an, zumindest in der langsamen Einleitung. Darauf verwies die Musikjournalistin Ines Stricker in ihrer Einführung zum Bruchsaler Schlosskonzert, und ebenso verwies sie auf ein Zitat, das auf der Website des Schumann Quartetts zu finden ist: "Spätestens auf der Bühne fällt jede Imitation weg, man wird automatisch ehrlich zu sich selbst."
Genau darum ging es an diesem Abend: Um eine unverblümte Direktheit und um den Beethovenschen Geist. Und plötzlich wurde aus dem vermeintlich "gefälligen" Mendelssohn ein schroffes und kühnes Werk, das sämtliche Hörgewohnheiten auf den Kopf stellte ...

Anmutige Bilder

| Christine Gehringer | Kritik

Reizvolle Gegenüberstellung: Deutsche und irische Lieder bei der Ettlinger Schubertiade

 

190331 Schubertiade dt irisch

Wenn die Ettlinger Schubertiade mit "Lieder ohne Grenzen" überschrieben ist, dann deutet das meist auf ein Repertoire hin, das hierzulande wenig bekannt ist. Diesmal waren es Lieder von den britischen Inseln - meist irische Lyrik, vertont von britischen Komponisten -  die neben Mahler oder Schumann zu hören waren. Dazu lud der Pianist Thomas Seyboldt die gebürtige Dublinerin Alison Browner ins Ettlinger Schloss ; "authentischer" kann man ein solches Programm nicht gestalten. Und es bleibt festzuhalten: Wenn auch vieles, was man derzeit aus Großbritannien hört, für unsere Ohren unverständlich ist - die Lieder sind es ganz sicher nicht!

Innerer Drang und sanfter Rückzug

| Christine Gehringer | Kritik

Frühjahrskonzert des Max-Reger-Instituts mit Raritäten von Respighi und Reger

 

100325 Reger Fruehjahrskonzert

Parallelen zwischen Max Reger und Ottorino Respighi? Darauf kommt man nicht gleich. Der eine, Respighi, ist der Komponist mit der "Italianità". Der andere, Reger - so formulierte es Stefan König in seiner Einführung - ist der "schwer vermittelbare Nachlassverwalter von Johann Sebastian Bach". 
Doch die Geigerin Anna Sophie Dauenhauer, die bei Ulf Hoelscher an der Karlsruher Musikhochschule studiert hat, und ihr Klavierpartner Lukas Maria Kuen - sie entdeckten solche Parallelen. Heraus kam ein äußerst spannendes Programm zum Frühjahrskonzert des Max-Reger-Instituts in der Karlsburg in Durlach. Erkenntnis des Abends: Die Musik von Respighi hat noch mehr zu bieten als "Pini di Roma" ...

Zwischen Thron und Liebe in den Wahnsinn getrieben

| Christine Gehringer | Kritik

Rundum gelungen: Donizettis "Roberto Devereux" am Staatstheater Karlsruhe

 

190323 Roberto Devereux

Nein - hier gibt es keine Arien, die man in den Best-of-Alben findet. Nichts, das man nachsingen könnte wie etwa "Casta Diva" oder "Una furtiva lagrima" - zwei Belcanto-Klassiker, die sich längst verselbständigt haben. 
Die Oper "Roberto Devereux" von Gaetano Donizetti hat Brüche, abrupte Stimmungswechsel, sie lässt unvermittelt in seelische Abgründe blicken - und vielleicht ist das ein Grund, weshalb sie so selten gespielt wird. Umso dankenswerter, dass das Staatstheater Karlsruhe - nach "Anna Bolena" - jetzt diese weitere Tudor-Oper herausgebracht hat. Denn in seiner gesamten Tragik und Dramatik ist dieses Werk höchst packend. Und: endlich einmal sind Musik und Regie gleichermaßen überzeugend!

Von der Not zur Hoffnung

| Christine Gehringer | Kritik

Passionskonzert des CoroPiccolo mit Musik zum Psalm "Aus der Tiefe rufe ich"

 

190317 CoroPiccolo

"Aus tiefer Not schrei ich zu dir" - dieses Kirchenlied von Martin Luther ist die wohl bekannteste Vertonung des Klagepsalms 130. Auch andere Komponisten, wie etwa Mendelssohn oder Brahms, haben sich dieser Verse angenommen, ebenso Zeitgenossen wie der vor drei Jahren verstorbene Kirchenmusiker Rolf Schweizer. Und auch Christian-Markus Raiser, Kantor der Evangelischen Stadtkirche in Karlsruhe und Leiter des CoroPiccolo, ließ sich davon inspirieren. 
Zwei Uraufführungen gab es im Rahmen dieses Chorkonzerts: Insgesamt eine umfassende und eindrucksvolle Betrachtung der Psalmworte.

Virtuose Gelassenheit, jugendliche Reife

| Christine Gehringer | Kritik

Der Geiger Elin Kolev und der Pianist Triantafyllos Liotis begeisterten in Bruchsal

 

190308 Kolev

Der junge Geiger Elin Kolev ist erst 23 - aber ein erstaunlich abgeklärter Künstler. Unter anderem studierte er bei Josef Rissin an der Karlsruher Musikhochschule; seit zwei Jahren wird er durch das Programm "New Talent" des SWR gefördert und ist mit seinem Partner, dem griechischen Pianisten Triantafyllos Liotis derzeit häufiger auf bedeutenden Konzertpodien der Region zu hören - vor kurzem in Bruchsal im Rahmen der Schlosskonzerte.