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Kritik

Lieblicher Gesang - mit Stimme und Klarinette

| Christine Gehringer | Kritik

Sarah und Daniel Romberger beim "Bruder-und-Schwester-Konzert" in Weingarten

 

181019 Weingarten Rombacher

Es gehört zum Wesen der Weingartner Musiktage, junge Künstler zu unterstützen, die gerade auf dem Sprung in eine vielleicht größere Karriere sind - und manchmal bedeutet das auch so etwas wie die Geburtsstunde eines neuen Ensembles. So geschehen beim Schwester-Bruder-Konzert im Autohaus Morrkopf: Die Geschwister Sarah und Daniel Romberger, sonst als Solisten (Mezzosopran und Klarinette) meist getrennt im Konzertgeschehen unterwegs, musizierten in Weingarten gemeinsam - und holten sich noch den jungen griechischen Pianisten Fil Liotis dazu. Das Ensemble "tRiaLog" entstand.  

Nordisches Licht und eine feine Brise

| Christine Gehringer | Kritik

Eröffnungskonzert zum Festival "ZeitGenuss"/ Isländerin Anna Thorvaldsdottir im Fokus

 

181018 ZeitGenuss

Ja, es ist ein Klischee: Das raue Klima des Nordens, der Nebel, die weite Landschaft - oder auch die hellen Mittsommernächte. Aber eben diese weite Landschaft spürt man tatsächlich im Werk der isländischen Komponistin Anna Thorvaldsdottir - oder hört man es sich so zurecht?
Egal. Das Eröffnungskonzert des Karlsruher Festivals "ZeitGenuss" im Wolfgang-Rihm-Forum der Musikhochschule war jedenfalls genau das: Ein Genuss.

Musikalisches Bekenntnis

| Christine Gehringer | Kritik

Großartiger Liederabend in Ettlingen: Hanno Müller-Brachmann und Thomas Seyboldt mit Schuberts "Schwanengesang"

 

181014 Schubertiade

Als "Schwanengesang" wurde Schuberts letzter Liederzyklus veröffentlicht - nach seinem Tod im Jahr 1828. Darin hatte er sich mit Gedichten von Heinrich Heine auseinandergesetzt; ihn kannte er durch Lesungen im Hause Franz von Schobers. Die Düsternis und Schwermut der Romantik kommt in dieser Musik beeindruckend zur Geltung; es wird als Glücksfall bezeichnet, dass Schubert dem großen deutschen Dichter noch begegnet ist.
Daneben vertonte Schubert Texte des Berliners Ludwig Rellstab, und Verleger Tobias Haslinger fügte dann noch ein weiteres - die "Taubenpost" nach Johann Gabriel Seidl - hinzu.
Doch weil die Konzertreihe der "Ettlinger Schubertiade" immer auch für ihre Raritäten bekannt ist, widmeten sich der Pianist Thomas Seyboldt und der Bass-Bariton Hanno Müller-Brachmann auch einem frühen Romantiker, den man eher nicht als Liedkomponisten kennt: Carl Maria von Weber. Und diese Lieder sind große Darstellungskunst, auch wenn sie (noch) in den Konventionen ihrer Zeit bleiben. 

Eine Enttäuschung

| Christine Gehringer | Kritik

Missglückter Start in die neue Spielzeit: Webers "Freischütz" am Staatstheater Karlsruhe überzeugt weder szenisch noch musikalisch

 

181013 Freischuetz KA

Es sei Zeit, alte Traditionen zu hinterfragen - so wird die Neuinszenierung von Carl Maria von Webers "Freischütz" in Karlsruhe überschrieben. Für den Ring-Award in Graz 2014 hat Regisseurin Verena Stoiber dieses Konzept erarbeitet, und es gewann sämtliche Preise.
Nur ist das offenbar leider kein Qualitätsmerkmal. Wenn es um rigide Regeln geht (wie in diesem Fall um den Probeschuss, der über die Hochzeit von Max und Agathe entscheidet), und wenn dann noch in der Oper von der Verführung zum Bösen, vom Glauben oder eben vom Aberglauben die Rede ist - dann scheint bei vielen Regisseuren wiederum folgender Glaubenssatz zu gelten: Christentum gleich Traditionalismus gleich Unterdrückung. So einfach geht das.
Es wäre Zeit, einmal diese Tradition gründlich zu hinterfragen. 

Musik wie ein Chamäleon

| Christine Gehringer | Kritik

Jazz oder Frühbarock? Raffinierter Stilmix mit Jeroen Berwaerts und Salaputia Brass bei den Weingartner Musiktagen

 

181007 Weingarten

Blechbläser-Ensembles wie etwa "La Brass Banda" oder "Mnozil Brass" - beide übrigens schon in Weingarten auf der Bühne - machen meist das, was man "Musik ohne Grenzen" nennt: Stilepochen werden hier ebenso kunstvoll vermengt wie ethnische Einflüsse. 
Doch diese Kombination hat man noch nicht gehört: Frühbarock mit Jazz. So eröffneten vor kurzem die Weingartner Musiktage junger Künstler; zu Gast im stimmungsvollen Ambiente des Gewächshauses Stärk waren diesmal der belgische Trompeter (und Jazzsänger) Jeroen Berwaerts und das zehnköpfige Ensemble "Salaputia Brass".

Unerschöpflicher Forellenteich

| Christine Gehringer | Kritik

Bruchsaler Schlosskonzert: Schuberts "Forellenquintett" durch die Augen zeitgenössischer Komponisten

 

181005 Bruchsal Forelle

Was für eine originelle Idee: Eines der berühmtesten Werke der Kammermusik - nämlich Schuberts Forellenquintett - dient zeitgenössischen Komponisten als Inspirationsquelle. Ein solches Projekt (mit CD-Einspielung) hat jetzt die Pianistin Silke Avenhaus gemeinsam mit befreundeten Musikern (Lena Neudauer, Violine, Wen Xiao Zheng, Viola, Danjulo Ishizaka, Violoncello und Rick Stotijn, Kontrabass) realisiert, und es zeigt sich: Schuberts Musik (und auch der entsprechende Text von Christian Friedrich Daniel Schubart) ist offenbar ein belebter Teich, aus dem sich gut fischen lässt.
Als "Forellenteich" waren beim Bruchsaler Schlosskonzert auch diese Kurz-Kompositionen zusammengefasst; davor gab es das Schubertsche Original. Ein Kammermusik-Abend aus einem besonderen Blickwinkel.  

Herbe Schönheit

| Christine Gehringer | Kritik

Zum kürzlichen Ettlinger Schlosskonzert mit Antje Weithaas und Boris Kusnezov

 

Antje Weithaas

In dieser Region ist die Geigerin Antje Weithaas immer wieder in Konzertreihen und auf Festivals zu Gast: diesmal gemeinsam mit dem Pianisten Boris Kusnezov zur Eröffnung der Ettlinger Schlosskonzerte.
Antje Weithaas - rege unterwegs als Solistin und Kammermusikerin, und dazu Professorin an der Berliner Musikhochschule Hanns Eisler - schafft eine Klangatmosphäre, in der man sich als Hörer nie zurücklehnen kann, sondern immer wieder mit Ungewohntem überrascht wird.
Das Konzert mit Werken von Witold Lutoslawski, Mozart und César Franck ist am 21.11. im Rahmen des SWR2 Abendkonzerts ab 20.03 Uhr zu hören.

Schumanns Seele freigelegt

| Christine Gehringer | Kritik

Zum Konzert mit der Deutschen Radiophilharmonie und dem Cellisten Istvan Vardai in Karlsruhe

 

180928 Meisterkonzert Vardai

"Romantisch!" hieß es zum Auftakt der Meisterkonzerte im Konzerthaus Karlsruhe - und es ist völlig klar, dass man da Namen wie Robert Schumann oder Felix Mendelssohn Bartholdy erwartet. Doch in einem klassischen Konzertprogramm ist gerade die erste Position - vor dem Solistenkonzert - ein Platz, an dem sich gut experimentieren lässt: Wer kennt beispielsweise schon den Namen Juan Crisostomo Arriaga? Dessen Musik verdient es, öfter gespielt zu werden.
Packend und voller Gegensätze war der Konzertabend mit der Deutschen Radiophilharmonie unter Jaime Martin, dazu gab der Cellist Istvan Vardai eine außergewöhnliche Interpretation von Schumanns Cellokonzert a-moll. Wer den Abend versäumt hat, der kann das Konzert am Freitag, den 12. Oktober im SWR2 Mittagskonzert nachhören.