Nach mehr als 100 Jahren wieder in Baden-Baden: Morgen beginnen die Sommerfestspiele mit dem MET Orchestra

| Christine Gehringer | PAMINA kurz notiert

Nach mehr als 100 Jahren - und sehr zur Freude des Intendanten Benedikt Stampa - kommt das Orchester der Metropolitan Opera New York wieder nach Baden-Baden. Ihre kurze Europa-Tournee begannen die Musiker bereits in den vergangenen Tagen in Paris, gestern Abend war das Orchester noch in London zu hören, und Baden-Baden bildet nun den Abschluss: Das Festspielhaus-Publikum kommt also in den Genuss zweier exklusiver Konzerte.

Zum zweiten Mal kuratiert Yannick Nézet-Séguin, Musikdirektor an der MET, die Sommerfestspiele „La Capitale d’Été“ im Festspielhaus Baden-Baden. Am morgigen 1. Juli (18 Uhr) wird das Festival eröffnet; das Konzert mit der Mezzosopranistin JoyceDiDonato ist ein weiteres Galakonzert im Rahmen der Feierlichkeiten „25 Jahre Festspielhaus“. Sinnfällig ist außerdem, dass das MET Orchestra zum Auftakt ein Programm ausschließlich mit Werken des Komponisten Hector Berlioz gestaltet – der große französischen Tonschöpfer, zudem ein Meister der Orchestrierung, ist nicht nur viel zu selten zu hören, sondern er ist auch unmittelbar mit der Geschichte der Stadt Baden-Baden verbunden: In den 1850er Jahren dirigierte Berlioz mehrfach in der Kurstadt und prägte dabei den Begriff des „Festival“. So nannte er seine großen sommerlichen Konzerte. Auch damals bekam das Publikum übrigens – wie auch am kommenden Wochenende – Ausschnitte seiner Oper „Les Troyens“ zu hören.

Es sei sein „Traum“ gewesen, das MET Orchestra wieder einmal nach Europa zu bringen, erzählte Yannick Nézet-Séguin vor wenigen Tagen auf einer Video-Pressekonferenz – und versprach ein Orchester voller Spannung und Energie. „Ich möchte der Welt zeigen, was für ein einzigartiges Orchester das ist“. Viele Klangkörper, so der Dirigent, spielten Berlioz - doch ein derartiges Opernorchester habe zu den Werken (auch zur „Symphonie Fantastique“) nochmals einen ganz anderen, „dramatischen“ Zugang.
Auch MET-Intendant Peter Gelb zeigte sich erfreut darüber, dass das Orchester seines Hauses erstmals seit 20 Jahren wieder in Europa zu erleben ist. „Außerdem freuen sich die Musikerinnen und Musiker, dass sie auf einem Konzertpodium zu sehen sind“, so Gelb. Einem größeren Publikum bekannt ist das MET Orchestra hierzulande vor allem durch die beliebten Opern-Übertragungen in verschiedenen Kinos.

Mit dem Orchester kommen auch die Stars der MET nach Baden-Baden: Joyce DiDonato, Angel Blue und Russell Thomas. Im Programm des zweiten Konzertes am 2. Juli, 17 Uhr, findet sich neben dem vierten Akt aus Verdis „Otello“ oder den Sinfonischen Tänzen aus Bernsteins „West Side Story“ auch die deutsche Erstaufführung von „Heath. King Lear Sketches“ von Matthew Aucoin. Es gehört zum Konzept der MET, verstärkt auch Werke zeitgenössischer Komponisten ins Programm zu nehmen. Damit wolle man neues Publikum erschließen, so Peter Gelb. Die Mischung aus Opernrepertoire und sinfonischer Musik macht zudem den besonderen Reiz der Konzerte mit dem MET Orchestra aus.

Das zweite Festival-Wochenende bestreitet Yannick Nézet-Séguin dann vom 7. bis zum 9. Juli mit seinem Chamber Orchestra of Europe – gemeinsam mit diesem europäischen Spitzen-Ensemble ist der Kanadier dem Festspielhaus seit vielen Jahren verbunden. Im Jahr 2021 entstand hier ein viel beachteter „Beethoven-Zyklus“ mit sämtlichen Sinfonien auf CD. Zyklen, so Nézet-Séguin, seien ein wesentlicher Teil seiner Arbeit. Zudem hat as Publikum auf diese Weise die Gelegenheit, tiefer in die Werke einzutauchen und Zusammenhänge zu erkennen.
Sein im vergangenen Jahr begonnener Brahms-Zyklus wird am nächsten Wochenende fortgesetzt: unter anderem mit der Geigerin Lisa Batiashvili, die das populäre D-Dur-Violinkonzert spielt.

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