Kritik
Höllenvision und Himmelsleiter
| Christine Gehringer | Kritik
Zum Konzert der Staatskapelle mit der "Auferstehungssinfonie" von Gustav Mahler
(Foto: PR/ Arno Kohlem)
Die Faszination für sinfonische Großereignisse – etwa Beethovens „Neunter“ oder eben Gustav Mahlers „Auferstehungssinfonie“ - scheint ungebrochen groß. Wer sich Mitte der vergangenen Woche um Karten für das kürzliche Sinfoniekonzert der Staatskapelle bemühte, der hatte nur noch Restkarten zur Auswahl. Wer aber einen Platz im Großen Haus bekam, der erlebte Gewaltiges.
Sokrates philosophiert über "Peter und der Wolf"
| Christine Gehringer | Kritik
Junges Kollektiv Musiktheater lud zum Musikvermittlungs-Projekt für Kinder und Erwachsene
Junges Kollektiv Musiktheater verknüpfte Prokofjews "Peter und der Wolf" und die Kantate "Socrate" von Erik Satie in einem Projekt für Kinder. (Foto: Gehringer)
Das „Junge Kollektiv Musiktheater“ ist eine Vereinigung aus Studierenden der Musikhochschule Karlsruhe und aus jungen Künstlern, die den Berufsalltag bereits kennen. Diese Gruppe hat sich in den vergangenen fünf Jahren jenseits von Lehrplänen und Bühnen-Konventionen ihr eigenes Terrain geschaffen: im Bereich der Oper und Operette, zunehmend aber auch im Bereich der Konzert-Vermittlung - und zwar an ungewöhnlichen Spielorten, wie zum Beispiel in der Fleischmarkthalle des Alten Schlachthofs.
Jetzt kombinierten die Künstler zwei Stoffe, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben: Prokofiews „Peter und der Wolf“ und „Socrate“ von Erik Satie – vormittags als Familienkonzert, abends für Erwachsene.
Rasante Komödie, intimes Spiel
| Christine Gehringer | Kritik
Zur A- und B-Premiere von Mozarts "Cosi fan tutte" am Staatstheater Karlsruhe
Regisseurin Nilufar Münzing inszeniert Mozarts "Cosi fan tutte" in Karlsruhe im Stil einer Filmkomödie (Foto: Felix Grünschloss)
Schönklang und Situationskomik bietet die aktuelle „Così fan tutte“ am Karlsruher Staatstheater. Regisseurin Nilufar Münzing fügt der Handlung sogar noch eine Vorgeschichte hinzu, die originell und schlüssig wirkt - die aber bisweilen auch verwirrt. Sehens- und hörenswert ist diese Produktion auf jeden Fall, allerdings gab es zwischen A- und B-Premiere deutliche Unterschiede, und wer zur zweiten Aufführung kam, der hatte phasenweise sogar die bessere Wahl getroffen.
Inspirierende Italien-Reise
| Christine Gehringer | Kritik
Beim Neujahrskonzert zeigte das Orchester der Karlsruher Musikhochschule eine großartige Leistung
Musik von Tschaikowsky, Respighi und Nino Rota, dazu hinreißende Belcanto-Arien: Das Neujahrskonzert an der Musikhochschule (Leitung: Dirk Kaftan) war eine grandiose Vorstellung. (Foto: Gehringer)
Diese Namen sollte man sich merken: Yukari Fukui (sie war vor kurzem an der Hochschule als Zerbinetta in "Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss zu erleben) und Claudia Pereira. Die beiden jungen Sängerinnen, Preisträgerinnen des Wettbewerbs „Bella Voce“ des Kulturfonds Baden, machten das Neujahrskonzert der Musikhochschule zu einer regelrechten Gala des Belcanto. Doch auch sonst war das italienische Programm - diesmal erarbeitet mit dem Bonner Dirigenten Dirk Kaftan - ebenso originell wie fabelhaft musiziert: Neben Arien von Bellini und Donizetti hörte man „Pini di Roma“ von Ottorino Respighi, außerdem Filmmusik von Nino Rota.
Ukrainische Musikgeschichte
| Christine Gehringer | Kritik
Verbundenheit mit der Heimat: Zum Neujahrskonzert der GEDOK in der Christuskirche Karlsruhe
Musikerinnen aus der Ukraine waren zu Gast beim Neujahrskonzert der GEDOK als Teil des Ukraine-Projekts (Foto: Gehringer)
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine hat die Musikhochschule Karlsruhe mehrere Studentinnen aus dem leidgeprüften Land aufgenommen, und auch die Vereinigung „GEDOK“ unterstützt ukrainische Künstlerinnen mit verschiedenen Projekten.
Zu den Studentinnen gehören zum Beispiel die beiden Sopranistinnen Ruslana Danyliv und Mariia Sytailo: Sie unterstützen ihr Heimatland ihrerseits mit Konzerten, die sie regelmäßig organisieren. Beide waren nun beim Neujahrskonzert der GEDOK in der Christuskirche zu hören – und gaben einen Einblick in die uns völlig unbekannte Musikgeschichte ihrer Heimat.
Mit "Joy to the world" ins neue Jahr
| Christine Gehringer | Kritik
Zum kürzlichen Konzert des Ensembles "MannSingt" in der Christuskirche Karlsruhe
Das Vokalensemble "MannSingt", die Harfenistin Johanna Keune und das Blechbläserensemble "LJO-Brass" musizierten in der Christuskirche Karlsruhe. (Foto: Gehringer)
Männerstimmen und Bläser zum festlichen Jahresbeginn; dazu Harfenklänge, die nochmals an die Weihnachtszeit erinnerten: So startete die Christuskirche Karlsruhe in die diesjährige Konzertreihe „music on demand“. Das Vokalensemble „MannSingt“ (Leitung: Manuel Knoll) musizierte zusammen mit der Harfenistin Johanna Keune, außerdem zu Gast war das junge Ensemble „LJO-Brass“ - ein Quintett aus ehemaligen Solo-Blechbläsern des Landesjugendorchesters Rheinland-Pfalz.
Große Pianissimo-Kunst
| Christine Gehringer | Kritik
Bruchsaler Schlosskonzerte: Der Pianist Robert Neumann spielte Ravel, Beethoven und Chopin
(Foto: PR/ Marco Borggreve)
Einen bemerkenswerten Eindruck hinterließ der erst 23jährige Pianist Robert Neumann – 2018 war er zum „SWR2 New Talent“ gewählt worden – bei seinem Klavierabend vor kurzem in Bruchsal. Nicht nur, dass er die Ansprüche seines Programms (er spielte unter anderem Chopins zwölf Etüden op. 25, dazu Maurice Ravel) technisch ganz herausragend bewältigte – er beeindruckte die Zuhörer im Bruchsaler Schloss zudem auch mit noch seinem Improvisationstalent.
Vergessene Musik vom "spanischen Mozart"
| Christine Gehringer | Kritik
Studierende der Karlsruher Musikhochschule spielten Quartette von Juan Crisóstomo de Arriaga
Streichquartette von Juan Crisóstomo de Arriaga (nach einem Konzept von Dmitri Dichtiar und Arabella Pare) waren an der Karlsruher Musikhochschule zu hören. (Foto: Gehringer)
Immer wieder nehmen die Studierenden der Musikhochschule Karlsruhe im Rahmen ihrer Hochschul-Abende auch unbekannte Komponisten in den Blick. Vor zwei Jahren war das der so genannte „Odenwälder Mozart“, der Miltenberger Joseph Martin Kraus – jetzt präsentierten die Musiker zwei hörenswerte Streichquartette des „spanischen Mozart“: Viel zu früh, nämlich mit 20 Jahren, starb Juan Crisóstomo de Arriaga; umso erstaunlicher ist die dabei Reife seiner Werke.