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Händel-Festspiele 2024: Groß angelegtes Festival mit vier Komponisten im Fokus

| Christine Gehringer | PAMINA kurz notiert

So groß dimensioniert wie im kommenden Jahr waren die Karlsruher Händel-Festspiele noch nie in ihrer Geschichte: Der scheidende Intendant Ulrich Peters kündigte auf der gestrigen Pressekonferenz mit 29 Aufführungen in 17 Tagen ein „Festival der Superlative“ an, bevor dann zur Spielzeit 2024/25 Christian Firmbach das Haus übernimmt.

Vom 16. Februar bis 4. März 2024 warten zahlreiche Opernaufführungen auf die Besucher – im Zentrum steht Händels „Siroe, Re di Persia“ - dazu diesmal zwei Gala-Konzerte, eine „Händel-Geburtstagsparty“ mit dem britischen Barockensemble „Red Priest“, außerdem so genannte Cross-Over-Formate mit der klassischen Band Spark (deren Gründungsmitglieder sind studierte Blockflötisten) oder mit der Band „Neopera“, die Barock mit Heavy Metal mischt.

In den klassischen Formaten sind neben den Deutschen Händel-Solisten und der Staatskapelle unter anderem das Orchester „La Stagione“ aus Frankfurt oder das Ensemble „Musica Sequenza“ zu Gast; auch auf Countertenöre wie Max Emanuel Cencic und Valer Sabadus dürfen sich die Barockliebhaber freuen. Und erstmals seit 2012 gibt es mit „Schaf“ von Sophie Kassies auch wieder eine Kinderoper. Das Programm, sagt Ulrich Peters, soll sowohl ein breiteres Publikum als auch „die Kenner der barocken Szene“ ansprechen.
Bei Händels „Siroe“ (in der Inszenierung von Ulrich Peters, mit Attilo Cremonesi am Pult der Deutschen Händel-Solisten) verspricht Opernchefin Nicole Braunger ein veritables Polit-Drama: „Netflix hätte schon für den ersten Akt vermutlich sechs Staffeln benötigt.“ Die Titelpartie übernimmt Rafal Tomkiewicz; daneben wird auch die Oper „Ottone“ wieder aufgenommen.

Das Interessante an den kommenden Festspielen ist, dass man den barocken Meister verstärkt in den Kontext seiner Zeit rückt: 2024 jährt sich etwa der Geburtstag des Händel-Zeitgenossen Reinhard Keiser zum 350. Mal, und so durchziehen die vier „Hamburger Freunde“ Händel, Telemann, Keiser und Johann Mattheson (allesamt wirkten sie an der Oper am Gänsemarkt) das Programm wie eine Art roter Faden. Eines der beiden Galakonzerte widmet sich diesem Thema, und auch die Händel-Akademie, so der künstlerische Leiter Thomas Seedorf, habe sich in ihren Kursen „von der Hamburg-Idee inspirieren lassen“.

Den ganz jungen „Händel-Nachwuchs“ hat indessen die Karlsruher Händel-Gesellschaft im Blick: Deren 450 Mitglieder haben sich generell die Verbreitung von Händels Musik zur Aufgabe gemacht, doch vor allem wollen sie „die Jugend für die barocke Musik begeistern“, so der Vorsitzende Peter Overbeck. Ein großes Anliegen des Vereins ist deshalb der „Händel-Jugendwettbewerb“, der beim traditionellen Preisträgerkonzert im Staatstheater erneut staunenswerte Leistungen erwarten lässt.
Das vollständige Programm gibt es unter www.staatstheater.karlsruhe.de