Betörende Klangwelten

0 DUMMYBILD CD COVERDer Konzertchor Mädchen aus "Cantus Juvenum" stellt französische Chormusik vor.  

Im vergangenen Jahr feierte die Karlsruher Singschule „Cantus Juvenum“ ihr 15jähriges Jubiläum, und immer wieder ist es eine Freude, die vielen jungen, gut ausgebildeten Stimmen bei den verschiedensten Anlässen – etwa in der Kirchenmusik oder bei Opernaufführungen - zu erleben und dabei auch die Entwicklung mancher vielversprechender Solisten zu verfolgen. Einem ungewohnten, aber reizvollen (und angesichts der Nähe zu Frankreich auch beinahe „überfälligen“) Repertoire widmet sich der Konzertchor Mädchen nun auf der jüngsten CD-Einspielung „Chant des Jeunes“, die seit wenigen Tagen im Handel erhältlich ist. Zu hören ist Chor- und Orgelmusik (es spielt Carsten Wiebusch an der Klais-Orgel der Christuskirche) von Garbriel Fauré, Francis Poulenc, Lili Boulanger, Marcel Dupré oder Olivier Messaen.

Weiterlesen ...

Große Bühne für das Cello

"Klang-Pantomine": Cello-Sonaten von Luigi Boccherini

 

0 DUMMYBILD ARTIKEL

Luigi Boccherini? Dieser Name dürfte einem breiteren Publikum kaum bekannt sein - umso erstaunlicher, dass es dennoch ein einziges Stück auf die Liste jener Werke geschafft hat, die man als „populäre Klassik-Hits“ bezeichnen würde: nämlich das Menuett aus seinem Streichquintett E-Dur op. 11.
Doch Boccherinis Musik ist weit mehr. Er gilt als bedeutendster Cellist seiner Zeit; er entwickelte das Cello-Spiel, lotete seine Möglichkeiten aus und reiste als Solist durch Europa. Er war auch ein innovativer Kammermusiker, ein Schöpfer nicht nur von Streichquartetten, sondern auch von Quintetten oder Sextetten. Letztere wurden als Gattung allerdings erst im 19. Jahrhundert wieder entdeckt, nachdem Boccherini 1805 völlig verarmt gestorben war. Im Übrigens hatte Boccherini auch eine Affinität zum Theater, was sich ebenso in seiner Musik spiegelt.
„Klangpantomine“ heißt deshalb eine CD mit Cello-Sonaten, die der Barockcellist Dmitri Dichtiar gemeinsam mit Pavel Serbin (Cello-Continuo) und Thorsten Bleich (Zupfinstrumente) veröffentlicht hat.
Es lohnt sich also, den Komponisten – jenseits des eher „abgedroschenen“ Gefälligkeitsstücks - einmal näher kennen zu lernen. 

Weiterlesen ...

Spätromantische Entdeckung

0 DUMMYBILD CD COVERDie Klarinettistin Bettina Beigelbeck und die Pianistin Jeannette La-Deur haben Werke von Camillo Schumann auf CD herausgebracht. Einige Höreindrücke

Das Klarinetten-Repertoire des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts ist zum großen Teil geprägt und inspiriert durch Richard Mühlfeld, den berühmten Klarinettisten der Meininger Hofkapelle. Ihn verband eine enge Freundschaft zu Johannes Brahms, und diese fruchtbare Verbindung aminierte wiederum Max Reger. Brahms schrieb zwei, Reger drei Sonaten, und beide Komponisten hinterließen – wie bereits Mozart - ein Klarinettenquintett.
Doch das zu Mozarts Zeiten junge Instrument war inzwischen wieder aus der Mode gekommen, erst Brahms und Mühlfeld sorgten für eine Wiederbelebung. Grundsätzlich ist jedoch die Kammermusik für dieses Instrument recht überschaubar.
Doch es gibt immer wieder Neues zu entdecken: zum Beispiel den Sachsen Camillo Schumann (1872-1946), der mit seinem berühmten Namenskollegen Robert Schumann höchstens insofern zu tun hat, als dass er unter anderem von einem Halbbruder Clara Schumanns – Woldemar Bargiel – unterrichtet wurde. Camillo Schumann steht ebenfalls in dieser spätromantischen Tradition.
Die Klarinettistin Bettina Beigelbeck und die Pianistin Jeannette La-Deur haben sich mit der vorliegenden CD auf Spurensuche begeben; hören kann man das in einem Konzert am 25. September um 20 Uhr im Musentempel Karlsruhe.

Weiterlesen ...

Weihnachtschoral im festlichen Gewand

0 DUMMYBILD CD COVER"Vom Himmel hoch": CD der Christuskirche mit Weihnachtskonzerten aus Leipzig

Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach ist fest in der protestantischen Kirchenmusik verankert; ohne diese sechs Kantaten ist die Advents- und Weihnachtszeit schlicht undenkbar. Bach ist der berühmteste der Leipziger Thomaskantoren - doch wie steht es eigentlich um seine Vorgänger in diesem Amt?
Im vergangenen Jahr widmete sich der Kammerchor der Christuskirche in einen Weihnachtskonzert den Komponisten Sebastian Knüpfer, Johann Schelle und Johann Kuhnau, die zwischen 1657 und 1722 an der Thomaskirche wirkten; sie alle schrieben geistliche Konzerte über den Luther-Choral "Vom Himmel hoch".
Aus dem Live-Mitschnitt dieses Konzerts ist nun beim Label Christophorus eine CD entstanden. Es musiziert außerdem das Barockensemble "L' arpa festante"; Solisten sind Monika Mauch, Hanna Zumsande, Franz Vitzthum, Sebastian Hübner und Ekkehard Abele; die Leitung hat Peter Gortner.
Eine barocke Festmusik mit seltenen Werken.

Weiterlesen ...

Nobler Klang in allen Facetten

0 DUMMYBILD CD COVER"Aufgefächert": Christian-Markus Raiser spielt an der Lenter-Orgel/ Am morgigen Sonntag ist der "Hausherr" der Stadtkirche beim Karlsruher Orgelsommer zu hören.

"Aufgefächert“ – das ist nicht nur ein hübsches Wortspiel zum Grundriss der als Fächer angelegten Stadt Karlsruhe, sondern das trifft vor allem in einem knappen Wort das Wesen der Lenter-Orgel in der Kleinen Kirche. Im vergangenen Jahr wurde die Orgel eingeweiht; beim Orgelsommer 2019 begann man bereits, dieses sehr spezielle Instrument in einer Art Wandelkonzert ins Programm einzubinden. Denn als „Vermittlerin“ zwischen dem 18. und dem 19. Jahrhundert ist sie im Grunde die ideale Ergänzung zur barocken Rémy-Mahler-Orgel und dem hochromantischen Steinmeyer-Instrument in der Evangelischen Stadtkirche.
Doch in diesem Jahr schweigt die Orgel, denn der Kirchenraum ist unter Corona-Bedingungen nicht bespielbar. Dafür ist ihre Stimme nun auf CD zu hören: „Aufgefächert“ ist beim Label „organumclassics“ erschienen und noch im Rahmen des Orgelsommers sowie über das Kantorat der Stadtkirche erhältlich.

Weiterlesen ...

Lieder von Clara Schumann: Bezaubernde Raritäten

0 DUMMYBILD CD COVERDie folgende Besprechung ist auch eine Würdigung des Karlsruher Musikwissenschaftlers Joachim Draheim.

Wer das Liedrepertoire der Romantik liebt, dem sei unbedingt diese CD empfohlen. Die Besprechung ist nicht nur eine Art „Nachklang“ zum Clara-Schumann-Jahr, sondern damit soll zugleich auch die Arbeit des Karlsruher Musikwissenschaftlers Joachim Draheim anlässlich seines 70. Geburtstags gewürdigt werden. Im „Hauptberuf“ war Draheim - zudem ein studierter Altphilologe – noch bis vor einigen Jahren als Latein-Lehrer am Karlsruher Lessing-Gymnasium tätig. Doch in der Region kennt man ihn hauptsächlich als leidenschaftlichen Noten-, insbesondere Autographensammler; als fleißigen Herausgeber, vor allem aber als „erste Adresse“, wenn es um Leben und Werk von Robert und Clara Schumann und deren Weggefährten geht. Zahlreiche Initiativen, Projekte und CD-Veröffentlichungen sind auf sein Engagement zurückzuführen oder tragen mindestens seine Handschrift: die Konzerte im Alten Ratssaal in Baden-Baden etwa (vormals: Schuncke-Archiv-Konzerte) oder verschiedene Ausstellungen. Auch die Dirigentin Kirstin Kares beriet er bei der Ersteinspielung von Werken aus der Karlsruher Hofmusik mit dem Karlsruher Barockorchester.
Die CD „Clara Schumann – Complete Songs“, erschienen bei Dabringhaus & Grimm, hat Joachim Draheim ebenfalls konzipiert; die Lieder sind hier erstmals vollständig veröffentlicht. Es musizieren die Sopranistin Miriam Alexandra, die in Karlsruhe studierte, der Tenor Peter Gijsbertsen und der Pianist Jozef De Beenhouwer.

Weiterlesen ...

Die Vielfalt der Harfe

Harp Graffiti CoverDas Harfenduo "Harparlando" stellt sein neues Album "Graffiti" vor.

Harparlando“ - dahinter verbergen sich zwei Harfenistinnen aus Karlsruhe: Karin Schnur und Johanna Keune lernten sich während ihres Studiums kennen und gründeten vor acht Jahren ein Duo. Regelmäßig spielen sie daneben in verschiedenen Orchestern; stilistische Berührungsängste kennen die beiden nicht. Auf ihrem Album „Graffiti“ zeigt „Harparlando“ deshalb auch die erstaunliche Bandbreite der Harfenmusik, die genau so vielseitig ist wie der Namensgeber - die Graffiti-Malerei. (Mit Audiobeitrag).

 

Weiterlesen ...

Weihnachtlicher Nachklang: Orgel und Glocken, Sopran und Klavier

CD Orgel Glocken"Faszinierende Klangwelten" und "Singet, klinget": Zwei CDs mit Christian Markus Raiser, Kurt Kramer und Cornelia Samuelis.

Wer regelmäßig die Konzerte des Karlsruher Orgelsommers besucht, der erinnert sich vielleicht noch an ein außergewöhnliches Projekt aus dem Jahr 2013: An Orgeln und Glocken als gleichwertige musikalische Partner. Diese Bearbeitungen für Orgel und live zugespielte Geläute (z.B. von "Notre Dame" in Paris) gibt es als "Faszinierende Klangwelten" auf CD: mit Christian-Markus Raiser, dem Kirchenmusikdirektor an der Evangelischen Stadtkirche in Karlsruhe, und mit den Zuspielungen aus dem Archiv des Glockensachverständigen Kurt Kramer.
Außerdem spielte Christian-Markus Raiser zusammen mit der Sopranistin Cornelia Samuelis "weihnachtliche Lieder und Improvisationen" ein: im Raum der Kleinen Kirche in Karlsruhe, allerdings mit Klavier und nicht mit Orgel - denn die alte Orgel der Kleinen Kirche wurde inzwischen abgetragen. Zu Gunsten des neuen Instruments (unter dem Motto "Kleine Kirche - großer Klang") wird diese CD verkauft.

Weiterlesen ...

Wegkreuzungen im Leben Johann Sebastian Bachs

CD WegkreuzungenChristian-Markus Raiser spielt Werke von Johann Sebastian Bach, seinen Schülern und Zeitgenossen

Musikalische Wegkreuzungen im Leben Johann Sebastian Bachs hat sich der Organist Christian-Markus Raiser zum Thema seiner gleichnamigen CD gemacht. Und Wegkreuzungen finden sich zur Genüge im Leben des großen, alten Meisters.

Wegkreuzungen im Sinne von Entscheidungen, die über den weiteren Lebensweg bestimmen, waren im Leben Johann Sebastian Bachs natürlich immer von Musik begleitet. Viele Ortswechsel gibt es bereits im Leben des jungen Johann Sebastian Bach; später steht er auch an Wegkreuzungen, an denen er alleine weiter gehen muss, weil seine Schüler oder Söhne einen anderen, eigenen Weg einschlagen.

Weiterlesen ...

Ewige Begeisterung für Poulenc

CD Poulenc ImmerseelJos van Immerseel und "Anima Eterna Brugge" auf musikalischer Spurensuche

Françis Poulenc gehört für den belgischen Pianisten, Dirigenten und Musikwissenschaftler Jos van Immerseel zu den drei größten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Ein Komponist von großer Kultiviertheit, jedoch immer voller Spontaneität und Unbekümmertheit. Mehr als ein Grund also, ihm ein ganzes Album zu widmen: „Francis Poulenc“, gespielt von Anima Eterna Brugge unter Jos van Immerseel. Der musikalische „Spurensucher“ Jos van Immerseel verwendet auf dem Album ausschließlich ein Instrumentarium, wie es auch zu Zeiten des französischen Komponisten gebräuchlich war.

Weiterlesen ...