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Staatstheater Karlsruhe: Designierter Intendant Christian Firmbach stellt neues Leitungsteam vor

| Christine Gehringer | PAMINA kurz notiert

Christian Firmbach, der ab der Spielzeit 2024/25 die Leitung des Badischen Staatstheaters übernimmt und derzeit noch als Generalintendant am Oldenburgischen Staatstheater tätig ist, hat heute in einem Pressegespräch sein neues Leitungsteam vorgestellt. Was die Ideen zur künftigen Spielplangestaltung angeht, gewährte man allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nur einen „Blick durchs Schlüsselloch.“
Das Opernensemble soll – soweit das Budget dies zulässt - wieder größer werden; man wolle, so Firmbach, mit „möglichst wenigen Gästen“ auskommen und den Spielplan „aus dem Ensemble heraus“ gestalten. Denn: "Das Ensemble ist der Star".

Die Wichtigkeit eines starken Ensembles - zumal dies in Karlsruhe Tradition habe - betont auch Christoph von Bernuth. Der Regisseur übernimmt künftig die Leitung der Sparte „Oper“. Er ist derzeit als Betriebsdirektor, Chefdisponent und Stellvertretender Indendant in Oldenburg tätig; die „Doppelgleisigkeit“ – nicht nur die Arbeit am Schreibtisch, sondern auch als Regisseur, nahe an Sängern und Gewerken – spreche ihn an seinem Beruf besonders an, sagt er.
Bernuth bringt unter anderem eine langjährige Erfahrung im Bereich der Alten Musik mit: 19 Jahre wirkte er bei den Innsbrucker Festwochen – unter anderem als Operndirektor. In Karlsruhe übernimmt Bernuth auch die Leitung  der Händel-Festspiele, die er als "Leuchtturm des Staatstheaters " bezeichnet.
Ihm zur Seite im „Team Oper“ steht die Musikwissenschaftlerin und Kulturmanagerin Stephanie Twiehaus: Sie ist derzeit Dramaturgin für Oper und Konzert in Oldenburg und wird ab der nächsten Spielzeit in Karlsruhe in gleicher Funktion den neuen Posten der Leitenden Dramaturgin übernehmen. Letztlich sei alles „eine Musik“, sagt Twiehaus, und deshalb sei es wichtig, „dass alle Sparten zusammenarbeiten“.

Neuer Orchesterdirektor wird der Hornist Oliver Kersken, der nach seinem Studium seine Musikerlaufbahn zunächst am Mannheimer Nationaltheater startete, sich danach im Bereich der historischen Aufführungspraxis spezialisierte und mit Ensembles wie dem Freiburger Barockorchester oder „Les Arts Florissants“ zusammenarbeitete. Außerdem gehörte er zu den Gründern des Dresdner Festspielorchesters. Zusammen mit Christoph von Bernuth und Stephanie Twiehaus  bildet Kersken ab der Spielzeit 2024/25 die Dreierspitze der Händel-Festspiele.

Als Ballettdirektor tritt der gebürtige Berliner Raimondo Rebeck die Nachfolge von Bridget Breiner an. Rebeck hat eine bemerkenswerte Karriere sowohl als Tänzer als auch als Choreograf vorzuweisen; von 1987 bis 2004 war er Erster Solotänzer an der Berliner Staatsoper und der Deutschen Oper Berlin, arbeitete mit Maurice Béjart und Rudolf Nurejew zusammen. Er choreografierte unter anderem für das Stuttgarter Ballett und das Karlsruher Staatsballett.
Rebecks Stellvertreterin und zugleich Haus-Choregrafin wird die aus Bratislava stammende Kristina Paulin, die von 2010 bis 2021 dem Hamburg Ballett von John Neumeier angehörte. Ihr Ziel sei es, „Handlungsballette auf die Bühne zu bringen“. Das Ballett-Theater müsse „erzählerisch“ sein.

Das Schauspiel übernimmt Claus Caesar: Er wirkte unter anderem als Dramaturg am Schauspiel Frankfurt und am Hamburger Thalia Theater, seit der Spielzeit 2018/19 ist er Chefdramaturg am Deutschen Theater in Berlin. Den Posten der Oberspielleiterin übernimmt Brit Bartkowiak, die derzeit in gleicher Funktion am Theater Heidelberg beschäftigt ist.

Generalmusikdirektor in Karlsruhe bleibt weiterhin Georg Fritzsch. Das „Junge Staatstheater“ leitet auch ab der nächsten Spielzeit Nele Tippelmann; diese Sparte, so der designierte Intendant Christian Firmbach, müsse „die gesamte Vielfalt des Theaters“ abbilden – einschließlich des Musiktheaters.
Neu in Karlsruhe wird ab 2024/25 dagegen das spartenübergreifende „Digitaltheater“ (unter der Leitung des Regisseurs Kevin Barz, in Oldenburg derzeit Leiter des „Technical Ballroom“). Diese Form des Theaters soll ein „Hotspot“ für die jüngere Generation werden – mit neuer Ästhetik und politischen Fragen, dazu mit Vernetzung in die Stadt und Kooperationen beispielsweise mit ZKM oder KIT. Dafür fällt die unter Peter Spuhler gegründete Sparte „Volkstheater“ weg.