Skip to main content

Freundeskreis Festspielhaus besteht seit 25 Jahren

| Christine Gehringer | PAMINA kurz notiert

(red.) Ziemlich genau um diese Zeit vor 25 Jahren, nämlich am Nachmittag des 23. September 1995, wurde im Parkhotel Brenner‘s der gemeinnützige Verein „Freundeskreis Festspielhaus Baden-Baden“ gegründet – damals mit dem Ziel, den Bau des Hauses (finanziert durch Stadt und Land) zu begleiten und dabei einen Spielbetrieb auf den Weg zu bringen, der privat getragen wird. Vorausgegangen war zwei Jahre zuvor ein privater Initiativkreis.
Aus den zunächst rund 40 Mitgliedern wurde im Laufe der Jahre 1590 Unterstützer, die bis heute 14,3 Millionen Euro für das Programm aufgebracht haben: Eigentlich wäre das ein Grund zum Feiern, doch diese Feier gibt es aufgrund der Corona-Krise derzeit nur virtuell im Internet.
Doch gerade in Krisenzeiten, so wurde auf der gestrigen Pressekonferenz deutlich, kommt dem Verein eine besondere Bedeutung zu: Bis zum jetzigen Zeitpunkt, so der stellvertretende Vorsitzende John Feldmann, hätten die Mitglieder dem Haus in diesem Jahr durch ihre Beiträge und Spenden mehr als eine Million Euro zukommen lassen. „Wir konnten sogar 26 neue Mitglieder gewinnen, obwohl es seit März keine Veranstaltungen mehr gab“. Dies sei ein „Zeichen der Hoffnung und des Vertrauens“. Damit ist der Freundeskreis Festspielhaus tragende Säule des Hauses, neben den Stiftern und den Einzelspendern. Etwa die Hälfte der Mitglieder kommt aus der Region, einige auch aus dem Ausland, manche sogar aus Übersee.
Der Vorsitzende des Freundeskreises, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, war live per Telefon zugeschaltet und lobte ausdrücklich die gesellschaftliche Initiative: „Das ist eine unglaublich tolle Geschichte, wie hier hochwertige Kultur durch bürgerliches Engagement getragen wird“. Festspielhaus-Intendant Benedikt Stampa nannte den Freundeskreis gar einen der „leistungsstärksten“ in Europa.
Seit zwanzig Jahren richtet der Freundeskreis gemeinsam mit dem Festspielhaus das jährliche Gala-Konzert aus – zu Gast waren hier bereits Anne-Sophie Mutter, Jonas Kaufmann oder Christian Thielemann. In 450 Sonderveranstaltungen hatten die Mitglieder außerdem bislang die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen, Künstler zu treffen und miteinander zu feiern; auch Workshops und Musik-Reisen zu anderen internationalen Häusern stehen regelmäßig auf dem Programm. Außerdem haben die Mitglieder ein Vorkaufsrecht beim Kartenerwerb.
Die Unterstützer der ersten Stunde bewiesen zweifellos Mut und Visionen, als sie das Haus durch die schwierigen Anfangsjahre trugen. Nun, in der Corona-Pandemie – die womöglich die gesamte Kulturlandschaft wesentlich verändern wird – sei es die größte Herausforderung, den Freundeskreis nicht nur zu erhalten, sondern auch zu erweitern, so die Verantwortlichen. Deshalb komme es jetzt darauf an, auch die jüngeren Generationen als Unterstützer zu gewinnen.
Für die zweite Tranche des Herbstprogramms liegen kurz nach Veröffentlichung bereits wieder Wartelisten auf. Doch der Ticketverkauf, so Stampa, sei insgesamt aufgrund Entwicklung der Corona-Zahlen unvorhersehbar. Außerdem sieht Stampa die Tendenz, dass vor allem die ganz großen Namen die Menschen ins Konzert und in die Oper locken. „Wir müssen aber in der Breite erfolgreich bleiben“; der Betrieb dürfe sich nicht zuspitzen „auf die wenigen großen Veranstaltungen.“