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Nach Brahms-Wochenende: Festspielhaus Baden-Baden schließt bis Ende 2020

| Christine Gehringer | PAMINA kurz notiert

(red.) Nach dem gestrigen Beschluss, sämtliche Kultureinrichtungen in Deutschland erneut zu schließen, wurde bekannt: Das Festspielhaus Baden-Baden setzt nicht nur das November-Programm aus, sondern schließt seine Pforten nach Allerheiligen bis zum Ende des Jahres. Eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs ist erst für 2021 geplant – und zwar zunächst mit Festival-Wochenenden. Die Osterfestspiele mit den Berliner Philharmonikern sind dann als „Rückkehr auf die Weltbühne“ vorgesehen.
Intendant Benedikt Stampa äußert sich dazu in einer Mitteilung: „Die Schließung der deutschen Opern- und Konzerthäuser im November 2020 zwingt uns leider zu einer längeren Pause. Es ist völlig unklar, wie die Situation im Dezember sein wird und wie schnell wir wieder ein festspielwürdiges Programm ermöglichen könnten. Daher möchten wir dem Publikum und den Künstlern weitere hektische Um- und Neuplanungen in diesem Jahr ersparen.“
Zwei zentrale Projekte bis zum Ende des Jahres wären das Gastspiel des Mariinsky Balletts aus St. Petersburg sowie die Residenz der Münchner Philharmoniker Anfang Dezember gewesen. Ohnehin waren die weihnachtlichen Ballett-Tage aufgrund der Reisebeschränkungen und Quarantäne-Auflagen nicht planbar. Der zeitliche Vorlauf für die Konzerte der Münchner Philharmoniker wäre in der unwägbaren Situation außerdem zu knapp, teilt das Haus mit: „Ein vierwöchiger Lockdown erfordert im Anschluss eine mindestens so lange Wiedervorbereitung.“
Ab sofort informiert das Festspielhaus seine Besucherinnen und Besucher über die Möglichkeiten, bereits gekaufte Eintrittskarten für November und Dezember in Gutscheine und Spenden umzuwandeln. Auch die Rückerstattung des Eintrittspreises ist möglich.
„Es ist der zweite, ganz bittere Moment in diesem Jahr,“ sagt Benedikt Stampa. „Wir hatten einen wunderbaren Saisonstart mit John Neumeier und dem Hamburg Ballett, mit Sol Gabetta und den Bamberger Symphonikern und freuen uns jetzt auch auf das Brahms-Wochenende mit Thomas Hengelbrock und den Balthasar-Neumann-Ensembles, das uns Kraft geben kann für die kommende Zeit. Unser Hygiene-Konzept, an dem lange gearbeitet worden war, ging auf. Jetzt zu schließen, ist ein weiterer Schlag – künstlerisch wie wirtschaftlich.“
Vom morgigen Freitag an bis Allerheiligen versprechen die Aufführungen des Deutschen Requiems, der dritten Sinfonie von Johannes Brahms, dazu Arien von Johann Strauß noch einmal ein intensives Konzerterlebnis vor der Pause. Die Konzerte am 31.10. (16 Uhr und 20 Uhr) sind auch in Live-Stream bei ARTE CONCERT zu sehen.