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Aktionstag "Kulturgut Knabenchor"/ Auch Cantus Juvenum ist dabei

| Christine Gehringer | PAMINA kurz notiert

(red.) Um auf die Nachwuchssorgen der Knabenchöre aufmerksam zu machen, schließen sich am heutigen Samstag, den 14. November 46 Chöre aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu einer grenzüberschreitenden Kooperation zusammen: Ab 11:55 Uhr treten die jungen Sänger mit einem digitalen Flashmob unter dem Hashtag #KulturGutKnabenchor und der Botschaft „Viva la musica!“ auf einer virtuellen Bühne in den sozialen Netzwerken auf. Initiiert wurde die Aktion von den Augsburger Domsingknaben, den Regensburger Domspatzen, dem Tölzer Knabenchor und dem Windsbacher Knabenchor. Auch die Karlsruher Jugendsingschule „Cantus Juvenum“ ist dabei.
Ursprünglich waren lokale Aktionen an unterschiedlichen Orten geplant, um Kinder und ihre Familien für das Chorsingen zu begeistern, doch dann kam der erneute Lockdown dazwischen. „Viva la musica“ heißt nun das digital verbindende Werk: Wo Singen noch möglich ist, tragen die Chöre die vierstimmige Version von Iván Eröd (*1936) für Sopran, Alt, Tenor und Bass vor, alternativ dazu den gleichnamigen Kanon von Michael Praetorius (1571 - 1621). Wo die aktuelle Lage das Singen nicht mehr erlaubt, kommen stattdessen Chorleiter mit eigenen Aussagen zu Wort.
Knabenchöre gelten als besonderes Kulturgut, sie können zum Teil auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurückblicken. Die aktuelle Corona-Krise habe die Situation jedoch verschärft, heißt es in einer Mitteilung: Solounterricht und Stimmbildung ist nur im Fernunterricht möglich; Chorproben müssen entfallen oder können aufgrund der Hygieneauflagen nur in Kleingruppen stattfinden.
Doch gerade Kinder- und Jugendchöre sind auch zum Zwecke der Nachwuchswerbung auf Konzerte angewiesen. „Tage der offenen Tür“ oder gar Schnupperunterricht gibt es derzeit nur im begrenzten Rahmen, und die Talentsuche in öffentlichen Schulen entfällt völlig. Sollten die Chöre jedoch längerfristig keine Möglichkeit haben, Nachwuchs zu finden und Kinder für das Singen zu begeistern, dann werde es künftig nicht mehr möglich sein, große Werke wie Bachs „Matthäus-Passion“ oder Mozarts „Requiem“ mit Knabenchören aufzuführen, heißt es in der Mitteilung weiter. Auch berühmte Partien wie beispielsweise die drei Knaben in Mozarts „Zauberflöte“ könnten dann an großen Häusern wie der Bayerischen Staatsoper oder der Dresdner Semperoper nicht mehr regelmäßig mit Knabenstimmen besetzt werden. Außerdem seien die Chöre tief in der internationalen Konzertlandschaft verwurzelt; Tourneen in Europa, Konzerte bei internationalen Festivals wie etwa den Salzburger Festspielen zeigten dies. Weitere Infomationen gibt es unter www.kulturgutknabenchor.de