Mediale Oper oder: Wenn die Akteure nur Statisten sind
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Montag, 03. Februar 2020 18:15
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Von Christine Gehringer
Zur Produktion von Puccinis "Turandot" am Staatstheater Karlsruhe

Bunte Bilder, schwache Regie: Wenig überzeugend ist die Oper "Turandot" am Staatstheater Karlsruhe. (Foto: Falk von Traubenberg)
Manche Regisseure möchte man gerne fragen, ob das Geschehen auf der Bühne bei der Umsetzung ihrer eigenen Ideen eigentlich sehr stört. Diesen Eindruck hat man jedenfalls bei der derzeitigen Produktion von Puccinis „Turandot“ am Karlsruher Staatstheater: Sie ist eine Zusammenarbeit mit dem Teatro Massimo in Palermo, dem Teatro Communale di Bologna und dem Lakhta Center in St. Petersburg. Fabio Cherstich hat die Oper in Szene gesetzt; die fragwürdigen, im Grunde eher störenden Videosequenzen stammen vom russischen Künstlerkollektiv AES+F.
Eindeutig fiel die Regie beim Karlsruher Publikum durch, musikalisch ist das populäre Werk allerdings ein großer Genuss.
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Im neuen Gewand
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Donnerstag, 30. Januar 2020 18:47
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Von Christine Gehringer
Schlosskonzerte Ettlingen: Beethoven mit den Ludwig Chamber Players

Die Ludwig Chamber Players eröffneten das Beethoven-Jahr bei den Ettlinger Schlosskonzerten mit unbekannten Werken. (Foto: PR)
Beethoven, wie ihn keiner kennt“ oder „Der andere Beethoven“: Im Jubiläumsjahr setzen manche Ensembles offenbar nicht nur auf die Sonaten und Quartette des großen Tonschöpfers, sondern auch auf Kleinode aus dem Raritäten-Kabinett. Beim jüngsten SWR-Schlosskonzert in Ettlingen taten das jetzt die „Ludwig Chamber Players“, die größtenteils im SWR Symphieorchester miteinander musizieren. Schon deren Name verweist unter anderem auf die Nähe zur Musik um 1800.
(Hinweis zum Nachhören: Das Konzert wird am 15.02. ab 20.03 im SWR2 Abendkonzert gesendet.)
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Unglaublicher Kraftakt
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Montag, 27. Januar 2020 16:06
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Von Christine Gehringer
Musikhochschule Karlsruhe: Start ins Beethoven-Jahr mit der "Neunten"

Die Studierenden der Musikhochschule Karlsruhe begeisterten mit "Beethovens Neunter" im Wolfgang-Rihm-Forum. (Foto: Gehringer)
Beethovens Sinfonie Nr. 9 – das ist ein sportliches Unterfangen für eine Musikhochschule. Doch dieses Werk ist bestens dazu geeignet, junge Studierende sämtlicher Fachrichtungen auf der Bühne zusammenzubringen. Wenn die Aufführung nur einigermaßen gelungen ist, kann man zudem sicher sein, dass der Funke ebenso auf das Publikum überspringt ...
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200 Jahre - und zeitlos lebendig
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Freitag, 24. Januar 2020 21:23
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Von Christine Gehringer
Schubertiade Ettlingen: Junge Duos begeisterten mit Liedern von 1820

Die Stuttgarter "Schubert-Klasse" von Thomas Seyboldt begeisterte bei der Ettlinger Schubertiade im Asamsaal. (Foto: Gehringer)
"Es ist eine Freude, mit diesen jungen Leuten zu arbeiten“, befand der Pianist Thomas Seyboldt am Ende eines Konzerts, der den Komponisten Franz Schubert in vielen, auch unbekannten Facetten beleuchtete: mit Liedern, die fast alle im Jahr 1820 entstanden sind.
Dass die Arbeit mit der Schubert-Klasse, die Seyboldt an der Stuttgarter Musikhochschule betreut, eigentlich nur Freude bereiten kann, glaubt man gerne aufs Wort. Viele interessante junge Stimmen stellten sich jetzt im gut besuchten Ettlinger Asamsaal vor.
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Faszinierendes Spiel mit Gegensätzen
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Dienstag, 21. Januar 2020 20:58
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Von Christine Gehringer
Der Pianist Kit Armstrong gastierte in Bruchsal

Kit Armstrong mit Musik zwischen Aufklärung und "Esoterik": Begeisternder Klavierabend m Schloss Bruchsal. (Foto: Hans Peter Henecka)
Einen Weltklasse-Pianisten hatte der Kulturring Bruchsal vor kurzem bei den Schlosskonzerten zu Gast: Kit Armstrong.
Dass dieser junge Ausnahme-Künstler (der im Übrigen auch fließend Deutsch spricht) sich ebenso zu den Naturwissenschaften hingezogen fühlt, könnte man schon aus dem Titel seines Programms schließen: „Aufklärung – Offenheit und Esoterik“ lauteten die Pole, zwischen denen sich die Werke von Bach, Mozart, Beethoven und Carl Philipp Emanuel Bach bewegten. Sie erscheinen zunächst als unvereinbare Gegensätze, und doch sind sie Seiten derselben Medaille...
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Geistreiche Raritäten
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Freitag, 17. Januar 2020 14:58
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Von Christine Gehringer
"Beethoven, wie ihn keiner kennt": Konzert des Tonkünstler-Verbandes zum 250. Geburtstag des Komponisten

Konzert des Tonkünstlerverbands im Karlsruher Schloss: Ursula Zelt und Aglaia Bätzner spielen Variationen von Beethoven. (Foto: Gehringer)
Die Neujahrskonzerte des Tonkünstlerverbandes sind offensichtlich beliebt in Karlsruhe: Knapp 200 Plätze an Saalkapazität scheinen nicht auszureichen; auch beim diesjährigen Konzert im Gartensaal des Karlsruher Schlosses gab es wiederum eine Warteliste. Ungewöhnlich war das Konzept auf jeden Fall – nicht nur, weil man unbekannte Werke in verschiedenen Besetzungen zu hören bekam, sondern auch, weil diese mit den fachkundigen Moderationen des Musikwissenschaftlers Joachim Draheim begleitet wurden, der diesen Abend darüber hinaus auch konzipiert hatte.
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Festliche Freude und stille Betrachtung
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Dienstag, 14. Januar 2020 13:03
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Von Christine Gehringer
Nach-weihnachtliches Konzert mit "Cantus Novus Ulm" in der Herz-Jesu-Kirche Karlsruhe

Der Frauenchor Cantus Novus Ulm war mit weihnachtlichen Weisen zu Gast in der Herz-Jesu-Kirche in Karlsruhe. (Foto: PR)
Während sich in der meist hektischen Adventszeit die Termine häufen – gerade auch die musikalischen, die oft genug dem Weihnachtsfest vorgreifen – ist es umso schöner, wenn in manchen Ensembles auch die nach-weihnachtliche Betrachtung eine gewisse Rolle spielt. Um die Geburt Jesu und die Anbetung der Hirten ging es beim Konzert des Frauenchores Cantus Novus Ulm, der aus den bekannten „Ulmer Spatzen“ hervor gegangen ist und vor kurzem mit seinem Leiter Helmut Steger in der Karlsruher Herz-Jesu-Kirche gastierte: „Licht vom Licht“ hieß das stimmungsvolle Konzert mit Werken überwiegend aus Romantik und Moderne, unter anderem mit Benjamin Brittens „A Ceremony of Carols“.
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Vom Niedergang eines alternden Lüstlings
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Mittwoch, 18. Dezember 2019 09:04
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Von Christine Gehringer
Floris Visser inszeniert Mozarts "Don Giovanni" in Karlsruhe

"Don Giovanni" in der Regie von Floris Visser am Staatstheater Karlsruhe. (Foto: Falk von Traubenberg)
Dass ein Hotel ein schicksalhafter Ort sein kann, an dem sich die Lebenslinien einzelner Menschen berühren – das weiß man spätestens seit den Romanen von Vicki Baum. Auch der Regisseur Floris Visser, der in Karlsruhe bereits „Hoffmanns Erzählungen“ und jetzt Mozarts „Don Giovanni“ inszenierte, greift dieses Genre auf. Er sorgt bisweilen für schwungvolle Bilder, die den Brüchen dieser Oper durchaus gerecht werden, und auch musikalisch überzeugt die Produktion. Dennoch aber hat sie Schwächen.
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Plastik-Gaga
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Freitag, 13. Dezember 2019 18:02
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Von Christine Gehringer
Zur Musiktheater-Produktion "Glashaus" an der Musikhochschule Karlsruhe

Theater mit Suggestiv-Wirkung: Die Studierenden der Musikhochschule Karlsruhe widmeten sich dem Thema "Umweltschutz". (Foto: Jakob Schreiber)
Wie bringt man ein derart brisantes, emotional entsprechend aufgeladenes Thema wie den Umweltschutz auf die Bühne, ohne dabei in eine fragwürdige Moralapostelei zu verfallen? Dem Institut für Musiktheater ist dies – erstmals in Zusammenarbeit mit den Kompositionsklassen und dem Institut für Neue Musik - in eindrucksvoller Weise gelungen. Das experimentelle Stück des jungen Komponisten Marc David Ferrum kommt ohne Handlung aus; es arbeitet mit atmosphärischen Klängen und starken, symbolischen Bildern.
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Meisterin des Ausdrucks
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Mittwoch, 04. Dezember 2019 18:23
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Von Christine Gehringer
Die Pianistin Elisabeth Leonskaja und das Budapest Festival Orchestra spielten im Festspielhaus Baden-Baden

Eine "Grand Dame" der Klavierkunst: Elisabeht Leonskaja gastierte im Festspielhaus Baden-Baden (Foto: Julia Wesely/ PR)
Es war, als wollten Ivan Fischer und das Budapest Festival Orchestra in Baden-Baden einen Zyklus fortschreiben, der im Jahr zuvor begonnen hatte: Erneut ein Klavierkonzert von Beethoven, eine Dvorak-Sinfonie, und davor, ebenfalls exakt wie im vergangenen Jahr, eine von Dvoraks „Legenden“, dazu ein slawischer Tanz.
Diese Konstante bildete den Rahmen für ein Werk, das zu den bedeutendsten seiner Gattung zählt: Beethovens Kavierkonzert Nr. 5 Es-Dur - gespielt von Elisabeth Leonskaja, einer Künstlerin, die immer schon zu den ganz Großen zählte, die aber dennoch eher im Schatten anderer Kollegen stand.
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