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Kritik

"Nirgends ist Schubert so lebendig wie in Ettlingen ..."

| Christine Gehringer | Kritik

25 Jahre Ettlinger Schubertiade im Asamsaal: Begeisternder Liederabend mit Thomas Seyboldt und Hans Christoph Begemann

 

170128 Schubertiade

Wenn ein in Wien lebender Musikliebhaber sagt, man müsse weit gehen, bis man in diesem Zentrum der europäischen Musikgeschichte etwas Vergleichbares finde wie die „Ettlinger Schubertiade“ - dann sagt das eigentlich schon alles. Diese Feststellung machte Hartmut Jonitz, der Vorsitzende des Freundeskreises, der einst auf die Konzertreihe aufmerksam wurde, als er den Bariton Hans Christoph Begemann auf der Bühne erlebte.
Seit 25 Jahren setzt sich das Liedduo Thomas Seyboldt und Hans Christoph Begemann nun schon für das Werk Franz Schuberts ein, doch eigentlich ist diese Einrichtung mehr als nur eine Konzertreihe. Mit einem begeisterten Liederabend feierten Freunde und Förderer jetzt im Asamsaal Jubiläum.

Packende Musik, zähe Regie

| Christine Gehringer | Kritik

Derzeit am Staatstheater Karlsruhe: Verdis "Simon Boccanegra"

 

180120 Simon Boccanegra

Verdis Oper „Simon Boccanegra“ gehört zu den Raritäten auf den Spielplänen – was wahrscheinlich auch daran liegt, dass sich Regisseure an dieser verzwickten Geschichte öfter die Zähne ausbeißen. Derzeit ist das Stück am Badischen Staatstheater zu sehen: in einer Inszenierung, die Regisseur David Hermann bereits im vergangenen Jahr in Antwerpen auf die Bühne brachte – jedoch mit einem eher durchwachsenen Eindruck.

"Vor seinem hohen B schmilzt meine Kraft dahin"

| Christine Gehringer | Kritik

Originelle Inszenierung, großartiges Ensemble: Musikhochschule Karlsruhe begeistert mit der "Fledermaus" von Johann Strauß

 

180219 Fledermaus HfM

Man braucht keine Untoten und keinen Sigmund Freud auf der Bühne (wie etwa vor vier Jahren in einer merkwürdigen Produktion am Staatstheater Karlsruhe), um die „Fledermaus“ von Johann Strauß aus ihrer beschwipsten Walzerseligkeit herauszuholen. Denn eigentlich ist die Operette ja viel mehr; sie ist Gesellschaftskritik: Wie der Historismus an den Prachtbauten der Wiener Ringstraße war auch manches andere in der Zeit des „Fin de Siècle“ in erster Linie nur Fassade, denn irgendwie hat jeder eine Leiche im Keller, und nur durch die bürgerliche Konvention wird das verdeckt. Doch ein Maskenball entlarvt alles, und hieraus schlägt die Regie um Andrea Raabe ihr Kapital: Die Handlung wird durch Überblendungen aufgebrochen, der Fokus dadurch verschoben.
Solche originellen Produktionen erlebt man am Institut für Musiktheater immer wieder – und deshalb eine klare Empfehlung: Hingehen lohnt sich!

Zauberhafte Klänge

| Christine Gehringer | Kritik

Das "Armida Quartett" zu Gast bei den Ettlinger Schlosskonzerten

 

2018 Armida Quartett

Wie klingt Heimat?“ Eine solche Frage lässt Raum für viele Interpretationen, und dementsprechend auch für ein vielfältiges Konzertprogramm. Am ehesten verbindet man damit wohl die heimatliche Folklore, wie sie zum Beispiel Sergej Prokofiew in seinem Streichquartett Nr. 2 „über kabardinische Themen“ verwendet. In dieser Gegend im Kaukasus verbringt der Komponist den Sommer und den Herbst des Jahres 1941. Oder Smetanas e-moll-Quartett „Aus meinem Leben“, das autobiografische Züge trägt. Beethoven hingegen setzt sich in seinen Rasumowsky-Quartetten mit der Heimat des Widmungsträgers (dem russischen Botschafter Andrej Rasumowsky) auseinander.
Und das Armida Quartett wiederum - benannt nach einer Zauberin, die im 18. und 19. Jahrhundert reichlich Opernstoff gab – dieses Quartett begeisterte das Ettlinger Publikum mit packender Dramatik.

Grobschlächtiger Klamauk

| Christine Gehringer | Kritik

Nur musikalisch überzeugend: Oscar Straus' Operette "Die Lustigen Nibelungen" am Staatstheater Karlsruhe

 

Lustige Nibelungen

Eine weitere Neben-Episode im Rahmen des Karlsruher "Ring" – das ist, nach Avner Dormans „Wahnfried“, jetzt die Operette „Die Lustigen Nibelungen“ von Oscar Straus. Dieses burleske Stück parodiert das Nibelungenlied, und es passt außerdem zum Ansinnen der Intendanz am Staatstheater Karlsruhe, die Sparte „Operette“ stärker in den Fokus zu rücken. Insofern hätte die Produktion ein Erfolg werden können, zumal die musikalische Interpretation absolut überzeugend ist. Doch leider greift Regisseur Johannes Pölzgutter etwas daneben.

Ein Instrument der "zweiten Reihe" setzt sich in Szene

| Christine Gehringer | Kritik

Das Duo Michael Buchanan und Kasia Wieczorek gastierte im Ettlinger Schloss.

 

M Buchanan

Die Posaune führt als Soloinstrument eher ein Schattendasein. Sie hat kein Virtuosenstück wie etwa ihre Kollegin, die Trompete, in Johann Nepomuk Hummels berühmtem E-Dur-Konzert. Sie darf nicht brillieren wie das Horn bei Mozart oder Strauss. Und doch: Es gibt sie, die Werke, die dieses Instrument angemessen in Szene setzen; allerdings findet man sie ausschließlich im 20. Jahrhundert. Will man also ein Konzertprogramm für Posaune zusammenstellen, das mehrere Epochen umfasst – dann muss man zwangsläufig auf Bearbeitungen zurückgreifen.Der junge Brite Michael Buchanan, vor zwei Jahren erster Preisträger beim ARD-Wettbewerb, und dazu seine Duo-Partnerin, die Pianistin Kasia Wieczorek – diese beiden rückten beim Ettlinger Schlosskonzert die Qualitäten der Posaune jedenfalls ins rechte Licht.

Charmant, farbig, virtuos

| Christine Gehringer | Kritik

Das Ensemble "Lyriarte" bei den Bruchsaler Schlosskonzerten

 

Lyriarte 2015

Das Telemann-Jahr geht zu Ende, und in Bruchsal feierte man den großen barocken Meister nochmals standesgemäß: Beim Schlosskonzert war das Ensemble „Lyriarte“ zu Gast – und mit prächtig-eleganten Suiten und Sonaten, noch dazu im barocken Ambiente des Kammermusiksaals, evozierten die Musiker lebhaft eine Welt der gepuderten Perücken und rauschenden Reifröcke...

Barocke Seelenpartner

| Christine Gehringer | Kritik

"Dolce Duello": Cecilia Bartoli und Sol Gabetta im Festspielhaus Baden-Baden

 

171123 Bartoli Gabetta

Zu zweit räkeln sie sich auf dem Sofa, in großblumigen Röcken, wahlweise auch unter dem Sonnenschirm vor stahlblauem Himmel. „Dolce Duello“ heißt das barocke Album - und das CD-Cover erinnert im ersten Moment eher an „Dolce Vita“ und sämtliche Klischees, die man damit verbindet. Für dieses „Duell“ haben sich die Mezzosopranistin Cecilia Bartoli und die Cellistin Sol Gabetta zusammengefunden, und sie widmen sich dabei der Tatsache, dass die barocke Singstimme im obligaten Solo-Instrument oft ihren Seelenspiegel findet. Derzeit sind die beiden Künstlerinnen mit dem Programm dieser gerade erschienenen CD auf Tour – und machten auch Station im Festspielhaus Baden-Baden.