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Kritik

Magischer Klangzauber

| Christine Gehringer | Kritik

Grötzinger Musiktage: Philharmonisches Sextett Stuttgart begeistert mit Brahms und Schönberg

 

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Sehr selten ist im Konzert die Formation „Streichsextett“ zu hören – und das ist äußerst bedauerlich, denn für diese Besetzung existieren großartige Werke: Johannes Brahms etwa gelang damit der Durchbruch; Arnold Schönberg schuf seine „Verklärte Nacht“, ein Schlüsselwerk des Fin de Siècle, ursprünglich ebenfalls für Streichsextett.
Kürzlich waren diese Werke - den Grötzinger Musiktagen sei Dank! – mit dem Philharmonischen Sextett aus Stuttgart in der evangelischen Kirche Grötzingen zu erleben. Das sommerliche Kammermusikfestival widmet sich immer wieder solchen spannenden Raritäten; am kommenden Sonntag (19 Uhr) steht in der Grötzinger Begegnungsstätte unter anderem Musik von Ermanno Wolf-Ferrari auf dem Programm. 

Puls des Lebens

| Christine Gehringer | Kritik

Beethoven-Zyklus in Baden-Baden: Yannick Nézet-Séguin und das Chamber Orchestra of Europe mit den Sinfonien Nr. 6 und 7

 

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Am Ende kniete Yannick Nézet-Séguin vor seinen Musikern – und das Publikum wiederum verneigte sich mit Ovationen vor dieser Marathon-Leistung.
Auch am zweiten Konzertwochenende, nun bereits auf der Zielgeraden des kompletten Beethoven-Zyklus, begeisterte Yannick Nézet-Séguin in Baden-Baden mit der Fähigkeit, Details und Konturen auf überraschende Art zu schärfen (immer wieder blitzen in den einzelnen Stimmen Motive auf, die man sonst nicht hört) - während das Chamber Orchestra of Europe, ganz seinem Namen entsprechend, die musikalischen Verläufe mit kammermusikalischer Feinheit heraushob. Unter diesem Geist standen auch die Sinfonien Nr. 6 und 7.

Mit Mendelssohn und Brahms dem Wind getrotzt

| Christine Gehringer | Kritik

Zweiter Abend auf der Konzertwiese der Musikhochschule/ "Notturno" und "Liebesliederwalzer"

 

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„Wir fühlen uns hier gerade ein bisschen wie auf der Titanic“, sagte Hartmut Höll, „wir spielen bis zum Schluss!“ Der Pianist und Rektor der Karlsruher Musikhochschule bestritt mit fünf Kollegen den zweiten Teil des Abends auf der Konzertwiese vor dem Wolfgang-Rihm-Forum; zuvor gab es Musik für Bläserensemble.
Doch während zu Beginn noch schwülwarmes, aber trockenes Wetter herrschte, sorgten schon bald die Wetterkapriolen für Turbulenzen. Später hätte das Programm nicht beginnen dürfen – umso schöner, dass sich die Hochschule überhaupt mit zwei Freiluft-Konzerten zurück melden konnte. Mit entsprechenden Saal-Konzepten hatte man in dieser unsicheren Lage gar nicht erst geplant, sondern lieber gleich auf die Open-Air-Saison gesetzt.  

Revolution und derber Humor

| Christine Gehringer | Kritik

Yannick Nézet-Séguin eröffnete den Beethoven-Zyklus in Baden-Baden

 

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Der Applaus war länger als sonst. Nicht nur beim Auftritt des Dirigenten Yannick Nézet-Séguin - schon die Musiker des Chamber Orchester of Europe (COE) wurden vom Festspielhaus-Publikum minutenlang gefeiert, als sie die Bühne betraten.
500 Gäste waren im Rahmen des Modellprojekts im Saal zugelassen, am nächsten Wochenende werden es 800 sein, „und hoffentlich bald auch 1000“, so Intendant Benedikt Stampa - und er fasste die Eröffnung des Beethoven-Zyklus mit einem einzigen Wort zusammen: „Endlich!“ Denn das bedeute zugleich auch, dass ein Ende in Sicht sei.
Eigentlich war der Zyklus im vergangenen Jahr in Paris und Luxemburg vorgesehen – nun markierte er den Neustart in Baden-Baden. In der einstigen „Sommerhauptstadt Europas“, auf die man auch im Festspielhaus immer wieder Bezug nimmt, kommt der europäische Gedanke auf diese Weise vielleicht am schönsten zum Ausdruck: Denn dass die Musiker trotz unterschiedlicher Reisebestimmungen (auch, was den Brexit angeht) nach Baden-Baden kamen; dass sie hier als geschlossene, leidenschaftliche Einheit musizieren – das ist ein kleines Wunder. 

Kirchenmusik mit höfischem Glanz

| Christine Gehringer | Kritik

"Schätze aus der Landesbibliothek": Arien von Johann Adolph Hasse in der Christuskirche Karlsruhe/ noch wenige Tage online verfügbar

 

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Jeden Sonntagabend ist an der Christuskirche Karlsruhe geistliche Musik in den unterschiedlichsten Formationen zu hören: Chor- und Kammermusik aus Barock oder Romantik, eingebettet in entsprechende Predigttexte. Seit kurzem werden diese Andachten (ursprünglich zur Förderung der Musik in Corona-Zeiten ins Leben gerufen) unter dem Titel „Stunde der Kirchenmusik“ angeboten. Manchmal hört man dort auch echte Raritäten – wie zum Beispiel Arien von Johann Adolph Hasse (1699-1783), der zu den berühmtesten Opernkomponisten seiner Zeit gehörte, der aber heute so gut wie vergessen ist.
Die Sopranistin Sophie Sauter und das Gottesauer Ensemble haben diese „Schätze aus der Landesbibliothek“ gehoben; nachzuhören ist das Programm, das vom Kulturamt Karlsruhe gefördert wurde, auf dem Youtube-Kanal der Christuskirche noch bis zum 7. Juli.  

Nachtmusik zum Sonnenuntergang

| Christine Gehringer | Kritik

Musikalische Andacht mit Abendliedern und Serenadenmusik in der Evangelischen Stadtkirche Karlsruhe

 

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Um diese Jahreszeit gehört eigentlich das Hofkonzert des Bachchores zu den Fixpunkten im Kalender der Evangelischen Stadtkirche Karlsruhe. Zumindest ein wenig von dieser Atmosphäre – nämlich Vokal- und Serenadenmusik im Innenhof – gab es vor kurzem im Rahmen einer musikalischen Sommerabend-Andacht: Zwei Konzerte waren vorgesehen, und wer den zweiten Termin besuchte (beim ersten musste der Chor wegen Regens in die Kirche ausweichen), der erlebte tatsächlich einen stimmungsvollen Übergang vom Tag zur Nacht in freier Natur, begleitet von entsprechenden Gesängen aus vier Epochen. 

Musizierfreude in der ganzen Stadt

| Christine Gehringer | Kritik

Musikhochschule Karlsruhe lud zum Festival "Music to go"/ Höhepunkt mit Bach-Kantaten

 

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Es gehört schon zum sommerlichen Lebensgefühl: Mit ihren verschiedenen Ensembles geht die Musikhochschule Karlsruhe regelmäßig hinaus auf die Straße. Raus aus dem so genannten „Elfenbeinturm“, hin zu den Bürgern.
Jazz, Samba, Vokalmusik, oder auch das klassische Kammerorchester sind an sämtlichen Ecken zu hören, wenn die jungen Musiker bei „Music to go“ alljährlich zum großen Freiluft-Musikfest einladen. Im letzten Jahr entfiel das Festival – umso schöner, dass es zumindest im Jubiläumsjahr stattfinden konnte. Ein absoluter Höhepunkt: Bach-Kantaten in den beiden großen evangelischen Kirchen.

Feines musikalisches Kammerspiel und bissige Satire

| Christine Gehringer | Kritik

Endlich wieder Oper in Karlsruhe: Strauss' Vorspiel zu "Ariadne auf Naxos" und Henzes "Wundertheater" an einem Abend

 

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Wenn das Geschehen auf der Bühne ein stückweit die Realität spiegelt, dann nimmt das manchmal kuriose Züge an. Derzeit beschränkt die Pandemie noch immer die Möglichkeiten in der Repertoire-Auswahl an den Theatern. So bekamen die Besucher der Karlsruher Oper bei der ersten (!) Premiere seit Monaten, bei der wieder Publikum zugelassen war, unter anderem Hans Werner Henzes Erstlingswerk „Das Wundertheater“ zu sehen – ein Stück, das ansonsten so gut wie nie gespielt wird. Davor setzte man das Vorspiel zu Richard Strauss‘ „Ariadne auf Naxos“, und bekanntlich wird hier die Kunst ebenfalls beschnitten, denn zwei völlig gegensätzliche Stücke werden zeitgleich miteinander kombiniert: Das Feuerwerk im Hause des reichen Kunstmäzens soll schließlich pünktlich starten können.
Doch Strauss und Henze haben nicht viel gemeinsam, und so wirkte die Beschreibung im Programmheft, das beiden Stücken ein „Scheitern des Idealismus an der Wirklichkeit“ attestiert, reichlich bemüht.
Den Theaterfreuden tat das allerdings keinen Abbruch. Man ist schlicht dankbar, Kultur wieder vor Ort erleben zu dürfen; außerdem: Der schwelgerische Strauss und dazu der scharfkantige Henze – das ist eine durchaus reizvolle Kombination. (Vorerst sind beide Produktionen allerdings nur noch digital zu sehen.) .