Kritik
Aus russischem Herzen
| Claus-Dieter Hanauer | Kritik
Zum kürzlichen Klavierabend mit Elena Kuschnerova im Alten Ratssaal Baden-Baden
Elena Kuschnerova musizierte im Alten Ratssaal in Baden-Baden. (Foto: Hanauer)
Seit mehr als 30 Jahren lebt die russische Pianistin Elena Kuschnerova in Baden-Baden. Bei ihrem kürzlichen Klavierabend im Alten Ratssaal verband sie - mit manchem Gänsehaut-Moment - Musik aus ihrer Heimat mit Werken von Bach, Beethoven, Débussy.
Bekanntes und Besonderes
| Claus-Dieter Hanauer | Kritik
Herbstkonzert des Kammerorchesters "Capriccio Fridericiana" in der Auferstehungskirche Rüppurr
Das Kammerorchester "Capriccio Fridericiana" in der Auferstehungskirche in Karlsruhe-Rüppurr. (Foto: Hanauer)
Musik von Mozart bis ins 20. Jahrhundert – und dazu den unbekannten, aber offensichtlich musikalisch begabten niederländischen Diplomaten Unico Wilhelm Graf van Wassenaer: Das war das unterhaltsame, stilistisch vielgestaltige Programm des Kammerorchesters "Capriccio Fridericiana" (Leitung: Hubert Heitz) beim Herbstkonzert in der Auferstehungskirche in Rüppurr.
30 Jahre im Dienst Franz Schuberts
| Christine Gehringer | Kritik
Jubiläumskonzert der Ettlinger Schubertiade mit dem "Gesang der Geister über den Wassern" im Mittelpunkt
Das Quartett "Schubert hoch vier", Sprecherin Barbara Stoll, Mitglieder der Kammerphilharmonie Karlsruhe und weitere Sänger gestalteten unter der Leitung von Thomas Seyboldt das Konzert der Ettlinger Schubertiade im Asamsaal. (Foto: Gehringer)
Seit ihrer Gründung vor 30 Jahren hat die "Ettlinger Schubertiade" als ein Forum für Liedkunst sämtliche Lieder von Franz Schubert – und das sind immerhin rund 600 - in der herrlichen Atmosphäre des barocken Asamsaals aufgeführt. Beziehungsreiche Programme, auch im Dialog mit anderen Komponisten (einschließlich der zeitgenössischen) gehören zum „Markenkern“.
Das künstlerische Herzstück bilden der Pianist Thomas Seyboldt, zugleich auch Gründer und künstlerischer Leiter der Schubertiade, und der Bariton Hans Christoph Begemann. Doch auch andere renommierte Künstler durfte das Publikum schon erleben - wie etwa Ruth Ziesak, Christiane Hampe, Lothar Odinius, sogar Thomas Quasthoff. Beim Jubiläumskonzert unter dem Motto „Geist und Genius“ (mit Hymnen von Goethe) war die Schar der Gratulanten unter den Künstlern besonders groß: Eine Sprecherin, zwei Männerquartette und ein Streichensemble gestalteten den Abend.
Charmanter, gefälliger Stilmix
| Christine Gehringer | Kritik
Weingartner Musiktage Junger Künstler: Finale mit den Hanke Brothers in der evangelischen Kirche
Die Hanke Brothers boten bei den Weingartner Musiktagen einen Mix aus Klassik, Pop, Jazz, Minimal Music. (Foto: Gehringer)
Die Weingartner Musiktage Junger Künstler, deren Schwerpunkt sich innerhalb der letzten Jahre etwas verlagert hat – von der Klassik hin zu einem Stilmix aus Pop, Jazz und Crossover – sie scheinen auch zunehmend ein Publikum aus diesen Richtungen anzulocken. Gut besucht war jedenfalls die evangelische Kirche in Weingarten beim Auftritt der vier „Hanke Brothers“ zum Abschluss des Festivals.
Viel Farbenpracht, grandiose Musik
| Christine Gehringer | Kritik
Verdis "Nabucco" am Karlsruher Staatstheater vor dem Hintergrund der Ereignisse in Israel
Verdis "Nabucco" ist derzeit am Staatstheater Karlsruhe zu sehen. (Foto: Felix Grünschloß)
Wohl selten kommt eine Oper den aktuellen politischen Ereignissen so nahe wie die erste Produktion in der neuen Spielzeit am Staatstheater Karlsruhe. Verdis „Nabucco“ ist vor allem musikalisch ein Genuss; großen Jubel gab es für Kapellmeisterin Yura Yang am Pult der Badischen Staatskapelle, und auch das Sänger-Ensemble überzeugt – allen voran Gastsängerin Rebecca Nash als Abigaille. Die Inszenierung von Thaddeus Strassberger bleibt dagegen über weite Strecken zurückhaltend, liefert aber ästhetische Bilder.
Und das Staatstheater vermeidet in der aktuellen Situation eine klare Stellungsnahme.
Nächtliche Visionen
| Christine Gehringer | Kritik
Gamben-Ensemble "Les Escapades" stellt neue CD mit Sprecher Sebastian Mirow vor
Das Gambenconsort "Les Escapades" und der Schauspieler Sebastian Mirow mit dem Programm "Träume und Visionen" in der Paul-Gerhardt-Kirche in Karlsruhe. (Foto: Gehringer)
„Träume und Visionen“ heißt ein Programm des Karlsruher Gamben-Consorts „Les Escapades“, das nun auf CD beim Label Christophorus vorliegt. Und in der Tat: Visionen müssen sowohl die Musikerinnen als auch der Verlag gehabt haben, denn es ist nicht ganz alltäglich, wenn sich Gamben - eigentlich in der Barockmusik zu Hause - auch mit Werken von Fauré, Débussy oder Zemlinsky auseinandersetzen.
In der Verbindung mit Texten von Shakespeare, Stefan Zweig oder Rainier Maria Rilke entstand ein atmosphärisches Programm nach einen Konzept von Sabine Kreutzberger, die auch für die Arrangements verantwortlich ist. Die Besucher der Paul-Gerhardt-Kirche (Stephanienbad) konnten dies beim CD-Präsentationskonzert erleben.
Musikalische Botschafter in Zeiten des Konflikts
| Christine Gehringer | Kritik
Konzertreihe der Deutsch-Armenischen Musikgesellschaft: Auftakt in der Karlsburg Durlach
Ein Quintett mit Martin Yavryan, Ani Aghabekyan, Julien Heichelbech, Levon Mouradian und Sontraud Speidel musizierte zur Eröffnung der deutsch-armenischen Konzertreihe. (Foto: Gehringer)
Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich die Karlsruher Geigerin Ani Aghabekyan im Rahmen der von ihr selbst initiierten Deutsch-Armenischen Musikgesellschaft für den kulturellen Austausch der beiden Länder. In Krisenzeiten kann man ein solches Engagement gar nicht hoch genug einschätzen – zumal der Konflikt um die Region Bergkarabach angesichts der Ereignisse in Israel derzeit eher in den Hintergrund rückt.
Die herbstliche Konzertreihe wurde am vergangenen Wochenende in der Durlacher Karlsburg eröffnet; weitere Termine sind der 11. November (Palais Biron, Baden-Baden), der 26. November (Hemingway Lounge, Karlsruhe) und der 9. Dezember (Karlsburg Durlach). Nähere Informationen - inklusive der Möglichkeit zu spenden - gibt es unter www.da.mg
Die Gitarre im Fokus der Neuen Musik
| Christine Gehringer | Kritik
Festival "ZeitGenuss" in Karlsruhe: Eröffnung mit dem Aleph Gitarrenquartett und rund 30 Urauffühungen
Das Aleph Gitarrenquartett an der Musikhochschule Karlsruhe (Foto: Gehringer)
„Aleph“ ist der erste Buchstabe des hebräischen Alphabets. Bei den Musikern des gleichnamigen Gitarrenquartetts handelt es sich ebenfalls um die ersten ihrer Gattung, also um Pioniere (nicht mitgerechnet sind Gruppen, die sich eher der Popularmusik oder Bearbeitungen verschrieben haben). Das wiederum bietet zeitgenössischen Komponisten die Möglichkeit, ihre Gitarren-Studien gemeinsam mit den Musikern zu verwirklichen.
Rund 30 Uraufführungen gab es jetzt zur Eröffnung des Festivals „ZeitGenuss“ – eine Kooperation der Stadt Karlsruhe mit der Musikhochschule.