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Kritik

Mystischer Klangzauber

| Christine Gehringer | Kritik

Das Trio Vivente musizierte im Ettlinger Schloss/ Zum Nachhören in der kommenden Woche

 

190217 Trio Vivente

Das Trio Vivente - mit der Geigerin Anne Katharina Schreiber, der Cellistin Kristin von der Goltz (beide unter anderem Musikerinnen des Freiburger Barockorchesters) und der Pianistin Jutta Ernst - brachte im Rahmen der Ettlinger Schlosskonzerte Meisterwerke der französischen Kammermusik in den Asamsaal. Hören kann man das am kommenden Mittwoch, den 6. März, im SWR2 Abendkonzert ab 20.03 Uhr. 

It' s showtime: Zu viel des Guten ist genau richtig

| Christine Gehringer | Kritik

Karlsruher Händel-Festspiele: "Serse", der schrille Künstler aus Las Vegas

 

190215 Serse KA

Die Vorstellungen der Karlsruher "Serse Show" sind schon seit längerem ausverkauft, aber der Vorverkauf für 2020 hat bereits begonnen: Händels Oper in der Inszenierung von Max Emanuel Cencic hat das Potenzial, so etwas wie einen "Kultstatus" zu erreichen. Jedenfalls war selten eine Produktion in Karlsruhe derart originell.
Der amerikanische Pianist Wladziu Valentino Liberace, dargestellt in der Filmbiografie "Zuviel des Guten ist wundervoll", war der Inbegriff des Schrillen, des Künstlichen: "Mr Showmanship" nannte man den Entertainer aus Las Vegas. Der vielseitige Max Emanuel Cencic - Barockspezialist, Countertenor und Regisseur - entdeckte hier Parallelen zu Händels Bühnenhelden, der übrigens vom Komponisten selbst satirisch dargestellt wird.  

Museumsnächte machen wahnsinnig

| Christine Gehringer | Kritik

Keith Warners "Elektra" am Staatstheater Karlsruhe hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck

 

190126 Elektra

Dass man eine Oper ins Museum verlegt - wie jetzt Keith Warner Richard Strauss' "Elektra" in Karlsruhe (übrigens eine Ko-Produktion mit dem Nationaltheater Prag und der San Francisco Opera) - das ist nicht neu. Das tat schon 2014 in Salzburg Alvis Hermanis in Verdis "Troubadour". Dort träumt die Museumswärterin des nachts davon, Manricos Geliebte zu sein; die alten Meister an den Wänden werden lebendig.
Ähnliches geschieht jetzt am Karlsruher Staatstheater, und das ist durchaus passend, denn immerhin schlägt diese Darstellung einen Bogen zur derzeitigen Mykene-Ausstellung im Landesmuseum. Das Problem allerdings: Eine solche Inszenierung ist in Wirklichkeit keine.

Britannien, ein Inselparadies

| Christine Gehringer | Kritik

Gabrieli Consort & Players mit Purcells "King Arthur" in Baden-Baden

 

190120 Gabrieli Consort

Ach, gäbe es derzeit in Großbritannien nur ein paar gute Geister, welche die Regierenden sicher durchs (Brexit-) Moor führen könnten ...
Geradezu delikat ist Henry Purcells Oper "King Arthur" vor dem aktuellen politischen Hintergrund. Doch wenigstens hier gibt es ein glückliches Ende: Britannien als Insel der Seligen, vom heldenhaften König Artus verteidigt, besungen und gepriesen von den Meeresnymphen. 
Der Barockspezialist Paul McCreesh und der Cellist Christopher Suckling, als Musiker im Ensemble "Gabrieli Consort & Players" tätig, haben vor einiger Zeit eine neue, verkürzte (konzertante) Fassung der Oper heraus gegeben. Kürzlich war das unterhaltsame Stück im Festspielhaus Baden-Baden zu erleben. 

Intensität und Vertrautheit

| Christine Gehringer | Kritik

Bruchsaler Schlosskonzert: Das Busch Trio aus London begeistert mit Leidenschaft und perfektem Zusammenspiel

 

100126 Busch Trio

Nach dem großen Geiger Adolf Busch (1891 - 1952) haben sich diese drei jungen Herren aus Großbritannien benannt: Mathieu van Bellen (Violine), dazu die beiden Brüder Ori Epstein (Violoncello) und Omri Epstein (Klavier) gründeten 2012 das Busch Trio; ihr Debut gaben sie in der Wigmore Hall in London. Der Ensemble-Name rührt nicht zuletzt daher, dass Mathieu van Bellen die ehemalige Violine von Adolf Busch als Dauer-Leihgabe erhalten hatte.
Vor kurzem gastierte das Trio bei den Bruchsaler Schlosskonzerten - und hinterließ einen glänzenden Eindruck. (Hinweis: Das Konzert ist am 20.02. ab 20.03 Uhr im SWR2 Abendkonzert zu hören.)

Die Vielfalt des Sinfonischen Blasorchesters

| Christine Gehringer | Kritik

Zum Neujahrskonzert an der Musikhochschule Karlsruhe

 

190113 Neujahrskonzert Hochschule

Wenn im Programm irgendwo die Bezeichnung "Blasorchester" auftaucht, dann hat das hierzulande meist keinen guten Klang. Es ist mit manchen Vorurteilen belegt, vielen klingt das allzu sehr nach Militärkapelle.
Doch in Frankreich beispielsweise gibt es eine gewisse Tradition für dieses Repertoire; auch Hector Berlioz oder Camille Saint Saens schrieben Werke für diese Besetzung. Interessant also, dass sich beim Neujahrskonzert der Karlsruher Musikhochschule diesmal das Sinfonische Blasorchester unter Will Sanders vorstellte, und zwar gemeinsam mit Studierenen des Conservatoriums Maastricht. Ein echt europäisches Konzert - das betonte auch Rektor Hartmut Höll - zumal das Programm (das in Zusammenarbeit mit dem Kulturfonds Baden entstand), demnächst auch als Europa-Konzert in Nancy über die Bühne gehen wird: als Zeichen der Städtepartnerschaft. 

Eine Familie - über ein Jahrhundert Musikgeschichte

| Christine Gehringer | Kritik

Ungewöhnliches Kammerkonzert: Tonkünstler-Ensemble spielte zum 200. Geburtstag von Clara Schumann in der Kunsthalle Karlsruhe

 

Tonkuenstler Ensemble

"Wir haben einfach mal ganz frech ein Clara-Schumann-Jahr ausgerufen," erklärte Joachim Draheim. Der Musikwissenschaftler, zugleich ein weit über die Grenzen Karlsruhes hinaus geschätzter Schumann-Experte, hatte das Konzept zu diesem Abend erarbeitet: "Ein Gesamtkunstwerk", wie Johannes Hustedt, der Vorsitzende des Tonkünstler-Verbandes Baden-Württemberg (Region Karlsruhe), zu Recht befand.
Denn: "Clara Schumann und ihre Familie" erwies sich als äußerst ergiebiges Motto für ein ungewöhnliches Kammerkonzert, zu dem der Regionalverband eingeladen hatte. In unterschiedlichen Besetzungen spielten die Musikerinnen und Musiker des Karlsruher Tonkünstler-Ensembles; normalerweise sind sie in verschiedenen Klangkörpern der Region beheimatet oder unterrichten an der Musikhochschule Karlsruhe.
Und das Interesse war groß - so groß, dass der Platz im Feuerbachsaal der Kunsthalle dafür nicht ausreichte. So war es sehr bedauerlich, dass man etliche Besucher wieder fortschicken musste.  

Interessanter Einblick in die Welt der Renaissance

| Christine Gehringer | Kritik

Ettlinger Schlosskonzert mit Musik aus dem Lautenbuch des Sebastian Ochsenkun

 

190106 Andreas Arend

Es ist spannend zu sehen, welche Musik teilweise in den Archiven schlummert: Zum Beispiel das Heidelberger Lautenbuch des Sebastian Ochsenkun (1521-1574), der im Dienst des Kurfürsten Ottheinrich von der Pfalz stand. Das Repertoire der fürstlichen Hofkapelle hielt Ochsenkun in diesem Lautenbuch fest, und dabei gibt es eine Besonderheit: Es handelt sich dabei um so genannte "Intavolierungen" - das heißt, die mehrstimmigen Werke der Renaissance-Komponisten wurden in der damals üblichen Tabulaturschrift für Laute so notiert, dass sie sich auch wieder für Ensemble einrichten lassen. Eine Art Partitur also.
Damit hat sich der Lautenist Andreas Arend jahrelang beschäftigt - und gemeinsam mit den Gambisten Matthias Müller und Niklas Trüstedt, den Sängern Dorothee Mields (Sopran) und Jan Kobow (Tenor) machte er beim jüngsten Ettlinger Schlosskonzert dieses Dokument lebendig. (Nachzuhören ist das Konzert am 26.01., 20.03 Uhr, SWR2 Abendkonzert).